Malka vs. Lilian

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harakiri Avatar

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Malka flieht mit ihrer Familie aus Russland und landet in Amerika. Durch einen Unglücksfall verliert sie ihre Familie und wird bei einem Eismann aufgenommen. Dort entdeckt sie ihre Leidenschaft für Eis. Als ihre Stiefbrüder sie aus der Firma ekeln, sinnt Malka, die sich jetzt Lilian nennt, auf Rache. Sie erschafft selbst ein Eisimperium, verbittert aber zusehends an ihren Lebensumständen.

Der Einstieg ins Buch ist mir wunderbar gelungen und die Geschichte fand ich auch noch sehr schlüssig und gut. Gar nicht verstanden habe ich allerdings Malkas Mutter, die das Kind für alles verantwortlich macht und hier wohl schon die Saat für Malkas Charakter sät. Der weitere Verlauf der Handlung hatte dann allerdings doch sehr viele Längen und zog sich ein bisschen wie Kaugummi.

Sehr gut fand ich aber die historischen Hintergründe: dass die Army im Krieg ihre Soldaten mit Eis beliefern ließ, die Erfindung des Softeises, die Lebensumstände der Einwanderer im frühen 20. Jahrhundert.

Irgendwie war ich immer versucht, das Gute in Lilian zu suchen, wurde aber nicht fündig. Ich schiebe das auf ihre harte Kindheit, aber auch andere hatten eine solche, ohne so verbittert zu werden und in allem das Schlechte zu sehen.
Die Frau war mir am Anfang - als Kind - so sehr sympathisch wie am Ende unsympathisch.
Am besten fand ich immer die Stellen mit ihrem Enkel- wie die beiden zusammen kiffen - eine herrliche Vorstellung!
Die Schilderung des Prozesses, der sich ja durchs ganze Buch zieht und neugierig machen soll, war für mich eine Farce! Das Kind mit dem Pflaster überm (heilen) Auge, Lilians Zusammenbruch ... Das hat alles so überhaupt nicht zum Aufbau des Buches gepasst. Ich hatte mir da mehr von erhofft.

Alles in allem ein Buch, das man lesen kann, aber nicht unbedingt muss.