So ein langes Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
duden2211 Avatar

Von

Das Cover des Buches ist sehr schön gestaltet und macht sofort Lust zum Lesen. Die Geschichte von Malka liest sich sehr interessant, allerdings brauche ich für das Buch wahrscheinlich mal ein paar freie Tage. Die Geschichte von Malkas Überfahrt nach Amerika und das Lebens als Flüchtlinge ist sehr detailliert beschrieben. Das Buch nimmt sich für jede einzelne Station im Leben der Hauptfigur viele Zeit, das machte es mir teilweise schwer, nicht abzuschweifen. Malka berichtet als gestandene und inzwischen des Steuerbetruges verdächtigte Unternehmerin, wie sie das wurde, was sie nun ist. Es macht den Eindruck, dass sie zwar der ganzen Welt bewiesen hat, dass sie es ganz alleine schaffen kann, aber im Innersten immer noch Sehnsucht nach ihrer Familie hat, nach der Anerkennung ihres verschwundenen Vaters, nach der etwas schroffen Liebe der Mutter und nach ihren Schwestern, die allesamt nach und nach spurlos aus ihrem Leben verschwunden sind. Zwar hatte sie Glück und wurde in der italienischen Familie des Eisverkäufers aufgenommen, aber auch da gehörte sie nie wirklich dazu. Sie war der Fremdling und fühlt sich manchmal auch jetzt, im späteren Leben immer noch nicht angekommen, immer noch muss sie kämpfen. Früher musste sie als Unternehmerin gegen die Konkurrenz kämpfen, jetzt kämpft sie fast gegen ihren eigenen Sohn, weil sie immer Angst hat, zu kurz zu kommen. Vielleicht will ihr Sohn wirklich an ihr Erbe, vielleicht unterstellt sie ihm das nur, vielleicht ist sie tief im Innern doch immer noch das kleine, unsichere Mädchen, das nichts so sehr braucht wie Zuwendung, Anerkennung und Liebe. Als Leserin ihrer Geschichte wünsche ich ihr von Herzen, dass sie das irgendwann noch finden kann und dann auch Frieden mit sich selbst schließt und sich vielleicht auch mit ihrem Leben versöhnen kann.