Wie Malka Lillian wurde

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sursulapitschi Avatar

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Lillian Dunkle war noch nicht lange in Amerika, als ein Fuhrwerk mit einem Eiswagen sie erfasste und zum Krüppel machte, damals 1913.
Sie wurde die „ Eiskönigin von Amerika“, berühmt für ihr exotisches Speiseeis.
Inzwischen, 70 Jahre später, ist sie eine reiche alte Dame, kapriziös, resolut, humorvoll und wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Hier erzählt sie, wie alles begann, wie es war, als sie fünf Jahre alt war und mit ihren mittellosen Eltern aus Russland kam, um in Amerika das Glück zu suchen und nur bittere Not in einem jüdischen Einwandererviertel zu finden. Damals hieß sie noch Malka und musste sehr früh lernen, dass einem manchmal nur Erfindungsreichtum das Überleben sichert.
Lillian erzählt ihre Geschichte sehr unterhaltsam mit ihrem ganz speziellen, beißendem Humor, auch wenn ihr wechselvolles Leben zunächst aus Tragödien besteht. Sie durchläuft eine harte Schule, bis sich ihr Eisgeschäft etabliert hat, das sich nur durch ihren Fleiß, Hartnäckigkeit und Erfindungsreichtum durchsetzen kann. Wer kann sich schon Eis leisten, während ein Krieg die Welt erschüttert und die Bevölkerung hungert? Und was soll man als Eishersteller tun, wenn das Aufkommen einer Polio-Epidemie mit dem Verzehr von Milchprodukten in Verbindung gebracht wird?
Im Alter ist Lillian eine bissige, egozentrische grande Dame, aber man kann gut nachvollziehen, wie sie so geworden ist. Sie analysiert sich gnadenlos, bereut auch viele Fehler, man weiß nicht so recht, ob man sie bedauern oder verachten soll.

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer eindrucksvollen Frau, die Geschichte eines amerikanischen Traums, der wahr wurde, und auch die Geschichte der Erfindung des Speiseeises. Es ist spannend, originell und unterhaltsam und wäre wirklich großartig, wenn man sich die ewigen Wiederholungen erspart hätte. Lillian betitelt ihre Leser ständig mit „meine Schätzchen“ , „verklagt mich doch“. Das ist anfangs lustig, auf Dauer aber enervierend. Schade, so muss ich einem Buch, das mir eigentlich sehr gefallen hat, doch einen Stern abziehen.