Königin Karoline

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joberlin Avatar

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Das Vorwort als Grußwort eines „Abendspielleiter“ ist origenell und ganz hinreißend geschrieben. Die Autorin Charlotte Roth betont, dass es sich bei ihrem Buch um eine ROMANbiografie handelt, das ist unbedingt zu berücksichtigen, denn man kommt leicht zur eigenen Recherche und findet Abweichungen -- um historisch genaue Darstellung geht es hier jedoch nicht.

Natürlich sind mir als Berlinerin das Paar Carola Neher und Klabund ein Begriff. Nicht zuletzt Klabunds nicht ganz ernstgemeinte und darum umso vergnügliche „Literaturgeschichte“ dürfte auch heute noch vielen Literaturinteressierten bekannt sein.

Der Roman beginnt mit einer Art Vorgeschichte: In Annettes Kleinstadtidylle platzt ein unbekannter Herr und fragt und fragt …. Ich bin überrascht, wie fix und bereitwillig Annette Auskunft gibt, selbst über privateste Details. So wird schnell klar, dass der Fremde eigentlich auf der Suche nach den Familienwurzeln der Carola Neher ist und nun beginnt die eigentliche Geschichte.
Wir erfahren über Carolas Familie – nein, eigentlich heißt sie ja Karoline - , wir lesen von ihrer Mutter, ihrem Bruder. Es sind die Anfänge eines jungen Mädchens, die hier gezeigt werden, sie muss sich gegen die bestimmende Mutter durchsetzen und doch ahnt man – schon aufgrund ihrer gut dargestellten frechen Aufgeweckheit – Karoline wird ihren Weg gehen
Frau Roths klare Sprache ermöglicht ein flüssiges Lesen und ist doch gleichzeitig darauf ausgelegt, Interesse zu wecken und Spannung aufzubauen.

Mir gefällt auch das Buchcover ganz besonders gut, weicht es doch wohltuend ab von den zur Zeit überall auftauchenden Bildern von in die Ferne schweifenden Frauenblicken. Es zeigt vielmehr eine elegante, selbstbewusste Frau , gerade in die Kamera schauend ist sie die Königin von Berlin, über die ich gerne mehr erfahren möchte.