Spannender Einstieg

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gerwine ogbuagu Avatar

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Ein wahrhaft brillanter Text ist es, den wir lesen. Der Einstieg, der uns in die Jetztzeit führt und sanft durch die Bibliothek ins Heimatmuseum des Städtchens Edenkoben, wo Annette lebt und arbeitet und das sie für einen unagemeldeten Besucher aufschließt. Soviel erfahren wir, dass er nach Unterlagen von Carola Neher sucht.
Und schon sind wir in der Kindheit in München der späteren Carola Neher angekommen, sie ist noch Karoline und lebt bei ihrer Mutter mit Geschwistern. So erfahren wir von ihrem ungestümen Wesen, das der Mutter so viele Sorgen bereitet. Sie tut alles, um Caroline einen Platz in ihrer Welt zu sichern, aber Caroline wird von etwas anderen angetrieben, dass tief in ihr steckt und ein Rätsel für ihre Mutter darstellt, obwohl diese dieses „Tier in Caroline“ wie sie es nennt, dem Vater zuschreibt.
Der Stil Charlotte Roths ist präzise und bezaubernd, jedes Wort sitzt, die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Ein Text der sofort neugierig darauf macht, wie es wohl weitergeht im Berlin der Zwanziger Jahre aus der Sicht von Karoline, der späteren Carola. Er verspricht interessante Einblicke in die Kreise der Intellektuellen in die Carola eintauchen wird, so stellt man sich vor, als ob sie nie etwas anderes getan hat. Und wir fragen uns, ob und wie der fremde Besucher im Heimatmuseum fündig werden wird und ob sich etwas wie eine Beziehung, Freundschaft oder Liebe mit Annette anbahnen wird.
Sehr spannend.