Auf den Brettern, die die Welt bedeuten

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miss marple 64 Avatar

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Nichts wünscht sich Karoline (später Carola) Neher so sehr, als auf selbigen zu stehen- auf den blankgeputzten Brettern einer Bühne, aber nicht irgendeiner Bühne. Sie will hoch hinaus. Und so führt der Weg der mutigen jungen Frau von München über Baden-Baden nach Berlin, wo in den aufstrebenden 20er Jahren des letzten Jahrhunderts alle Arten von Künstlern zusammenfinden. Sie trifft auf die Großen der Dichtung und Bühne, Klabund wird ihr Schicksal, sie die Muse des jungen Brechts. Doch als die Nazis die Herrschaft übernehmen, wendet sich auch für sie das Blatt.
Die Autorin nimmt uns mit auf eine Zeitreise in das Berlin der Goldenen 20er. Ein buntes Kaleidoskop von kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen lässt sie entstehen und führt uns nahe an ihre Charaktere heran. Es gelingt ihr, Lebendigkeit zu schaffen und uns in die Geschichte eintauchen zu lassen. Es ist kein Buch für schnell zwischendurch. Gern möchte man nebenher noch den einen oder anderen erwähnten Künstler näher als vielleicht schon bisher kennenlernen.
Auf zwei Zeitebenen zu lesen, mag für manchen interessant sein. Für mich war aber die Geschichte rund um ihren Sohn zu viel. Hier wäre Karolines Leben – vielleicht auch gerne noch etwas ausführlicher- genug gewesen.
Das Buch sei dem kunst-und kulturinteressierten Leser empfohlen.