Berlin, du bist so wunderbar...

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Charlotte Roth zeichnet in „Die Königin von Berlin“ das Schicksal einer inzwischen fast vergessenen Künstlerin nach: Carola Nehr brillierte auf den Bühnen der deutschen Reichshauptstadt in den 1930-iger Jahren. Das Umfeld des Werdegangs der Carola Nehr als Schauspielerin hat die Autorin gut erfasst: ihre Flucht aus der Heimat, der mühsame Weg nach oben, die schwierige Ehe mit dem Dichter Klabunt. Die Atmosphäre der Stadt kurz vor der Machtübernahme durch die Nazis wirkt authentisch, die Autorin verwebt historische Ereignisse geschickt mit ihrer Geschichte. Mein Problem lag bei der Hauptfigur: Ich mochte Carola Nehr nicht sonderlich. Sprunghaft wirkte sie auf mich, zu Beginn noch wie ein reichlich überkandidelter Backfisch aus Kaisers Zeiten, später dann etwas zu burschikos, jedenfalls nicht liebenswert. Für mich war sie leider keine Heldin, mit der ich mitempfinden könnte. Ihr späterer Lebenslauf, die Tatsache, dass die echte Carola Nehr laut Wikipedia in der Sowjetunion vermutlich in einem Lager zu Tode kam, hat mich mehr mitgenommen, als dieser Roman.