Eine Frau geht ihren Weg

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nobbi Avatar

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Mit der Figur Carola Neher hat die Autorin eine Frau in Szene gesetzt, die unbeirrbar an ihr Talent als Schauspielerin glaubt, dafür viele Entbehrlichkeiten in Kauf nimmt und schließlich den Erfolg erntet, der ihr - nach ihrem Verständnis - auch zusteht.
Der Roman hat, obwohl die Autorin dies strengstens verneint, stark biographische Züge und beschreibt den Aufstieg der Protagonistin in den Theaterhimmel sehr detailliert und anschaulich. Die Einbindung der Figur in die geschichtlichen Wirren der 20er Jahre in Deutschland und das Flair, das von der Theaterwelt zu der Zeit ausgeht, sind von der Autorin eindrucksvoll wiedergegeben worden. Es fällt dem Leser daher leicht, sich in die Zeit hinein zu versetzen und das Kapriziöse und Eigenwillige der jeweiligen Künstler nachzuvollziehen - vorausgesetzt, die vielen erwähnten Personen dieser Geschichte sind dem Leser bekannt, wie z.B. eine Elisabeth Bergner oder Fritzi Massary etc., denn ohne die Bedeutung dieser Personen für die Theater- und Kunstwelt zu kennen, wird man nicht Teil dieses Romans, sondern bleibt leider außen vor.
Daher kommt dieser Roman auch nicht an die vorangegangenen Geschichten der Autorin heran. Der Bezug zum Geschehen im Jahr 1979, wo der Sohn der Protagonistin nach Nachweisen seiner Mutter sucht, ein häufiges und durchaus bewährtes Stilmittel der Autorin in den älteren Büchern, ist zu leicht zu durchschauen und der Leser wird nicht zwangsläufig neugierig, die Auflösung zu erfahren und darum begeistert weiter zu lesen.