Eine interessante Frau

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chekatze Avatar

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Im Buch "Die Königin von Berlin" der Autorin Charlotte Roth dreht sich alles um die Schauspielerin Carola Neher.
Wie Neher in ihrer Jugend beschließt, Schauspielerin zu werden, nach Baden-Baden durchbrennt, später wieder in München von Bertolt Brecht entdeckt wird und von ihm gefördert, aber auch gefordert wird, ist ebenso Thema des Buches, wie ihre Beziehung zum Dichter Klabund - eine Beziehung, die wiederum Brecht nicht behagt. Mir gefällt sehr, dass man in diesem Buch erfährt, dass Neher diejenige ist, die Brecht für seine Polly Peachum aus der Dreigroschenoper im Sinn hatte. Eine Tatsache, die man sonst wahrscheinlich nicht weiß. Als großer Brecht-Fan hätte ich mir ein bisschen mehr Brecht gewünscht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das nicht in die Geschichte gepasst hätte.
Das Buch beschreibt schön die Zeit der Weimarer Republik in Berlin, das ungezwungene Leben der Künstler, bevor die Nationalsozialisten jegleiche Freiheiten und Freizügigkeiten verboten. Auch die Geschichte von Carola Neher selbst ist gut und spannend geschrieben, man möchte gerne weiter lesen. Was mich etwas gestört hat, war die Rahmenhandlung über die Bibliothekarin und ihren geheimnisvollen Besucher. Die wäre meines Erachtens nicht nötig gewesen, um dem Buch Spannung zu verleihen!
Ich kann dieses Buch trotzdem wärmstens empfehlen!