Gut, aber es fehlte das besondere Etwas

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jersy Avatar

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Ein Roman über eine faszinierende Persönlichkeit, ihre Karriere und die Männer in ihrem Leben. Der Brecht ist ja unglaublich unsympathisch, aber dadurch ist es nicht weniger interessant, über ihn zu lesen, und Carola ist zwar keine Frau, mit der ich mich identifiziere, aber eine mit starkem Charakter.
Man kommt unglaublich leicht durch das Buch, es liest sich locker flockig weg, dadurch fehlt es aber vielleicht manchmal an Tiefe und dem besonderen Etwas.
Ich wünschte auch, der Fokus wäre mehr auf dem Theater gewesen. Man sieht Carola leider nicht genug bei Proben oder mit Schauspielkollegen, trotzdem wird die Leidenschaft dafür gut vermittelt. Oft steht ihre Karriere im direkten Zusammenhang mit ihren Liebschaften, was zwar nicht meine Präferenz, aber gut umgesetzt ist.
Die Diskussionen über Politik haben sich fehl am Platz angefühlt. Es ist nunmal kein Buch über diese Zeit im ganzen, sondern größtenteils eine doch eher seichte Liebes- und Lebensgeschichte, und da wirkte das dann doch erzwungen.
Den Schreibstil hat mich aber oft richtig in den Moment mitgenommen. Die Beschreibungen waren sehr stimmig, aber irgendwie haben manche Dialoge für mich nicht ganz funktioniert, vielleicht weil die Figuren fast alle Künstler und daher doch speziell sind.
Mir haben die Kapitel, die in der Gegenwart spielten zwar gefallen, aber im Großen und Ganzen hätte es sie nicht gebraucht. Sie haben der Geschichte nicht wirklich genug Mehrwert gegeben, haben mich dafür aber etwas aus der Handlung gerissen.

Fazit: Mir hat das Buch gefallen, aber Beziehungsgeschichten sind nunmal nicht meine Lieblingsbücher und das war hier der Hauptfokus. Da hätte es dann schon besonderer sein müssen: Ich glaube es fehlte einfach an Szenen, die so richtig im Gedächtnis bleiben. Es ist eine gute Geschichte, deren größte Stärke die interessante Figuren sind, aber ich weiß nicht, ob sie mir groß in Erinnerung bleiben wird.