Absurde Geschäftsidee

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
abibliophobia Avatar

Von

Im Roman Die Königin von Lankwitz von Max Urlacher geht es um zwei ältere Damen, die sich nach ihrem Gefängnisaufenthalt selbständig machen, um verzweifelten Frauen Genugtuung zu verschaffen.
Das Cover ist witzig und spricht mich an. Beim Aufschlagen des Buches fällt als Erstes die große Schrift auf. Das Buch startet unvermittelt, mit kurzen Sätzen, die es in sich haben. Dieser Schreibstil zieht sich durch das gesamte Buch und sorgt für einen angenehmen Lesefluss und schafft Orientierung. Anfangs ist man schockiert von der Direktheit, nach einigen Seiten beginnt man dann herzlich zu lachen. Das Buch ist eine liebevolle, selbstironische Hommage an den Berliner Stadtteil Lankwitz, den ich vorher auch nicht konnte. Bea und Irene sind aber zweifelslos seine Königinnen.
Beim Lesen hört man förmlich die Berliner Schnauze der beiden Frauen und hat sofort ein Bild der beiden älteren Damen vor Auge. Irene und Bea können unterschiedlicher nicht sein, ergänzen sich allerdings gut. Schon nach wenigen Kapiteln ist man ein Fan der beiden Berliner Kodderschnauzen.
Ihr 10-Punkte-Plan für ihr großes Rache-Business ist herrlich absurd. Das Buch ist gespickt von Witz und Esprit, auch zwischen den Zeilen. Die Beschreibung des Tagesgeschäftes der beiden ist zum Schreien komisch, besonders die Kundenakquise, die beide betreiben. „Warum jemanden gleich ganz plattmachen, wenn man sich noch ein Zeitlang an den röchelnden Resten berauschen kann“, solche Sätze machen das Buch einzigartig.
Nach einiger Zeit bekommen die Damen dann noch Konkurrenz und das Buch nimmt eine unerwartete Wendung.
Ich habe ein paar Mal herzlich gelacht, wirklich gefesselt hat mich die Handlung allerdings nicht. Das Buch ist eine nette leichte Kost für zwischendurch. Mit seinen 200 Seiten eine tolle Lektüre für einen Sonntagvormittag auf der Couch.