Frauenroman für Zwischendurch

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nadines_buecher Avatar

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Eine vielversprechende Geschichte dachte ich mir, nachdem ich die Leseprobe durch hatte. Witzig, frech, schnodderig und gleichzeitig ein wenig herzerwärmend, auch verrückt - Berlin eben. Obwohl nicht berlinert wird. Schade. Jedenfalls hat Irene, die eigentlich brave aber-irgendwann-hat's-ihr- eben-gereicht Dessous-Fachverkäuferin aus dem KaDeWe ihren Ollen einfach über den Haufen gefahren. Knast folgte. Dort lernt sie Bea kennen, die von ihrem Chef und Liebhaber ausgetrickst wurde. Nach abgesessener Haftstrafe gründen Irene und Bea eine Ich-AG Marke "wir zahlen's ihrem Alten heim", denn Irene kann gut Auto fahren und Bea noch besser Kundinnen akquirieren. Aber wie es kommen muss, geraten die beiden mal an die Falsche. Ausgerechnet ein Showgirl aus dem Friedrichstadtpalast wird ihnen zum Verhängnis - oder auch nicht, denn so kommen sie einem Politskandal auf die Schliche. Allerdings läuft dies dann nicht ohne Tote, beides persönliche Verluste, ab. Kriminelle Energie gegen Kriminelle Energie. Gewinnen am Ende die Guten? Ach ja, und dann gibt's da noch sympathische und unsympathische Allwetterjackenträger, Desperate Housewives Marke Berliner Kiez, die vor Langeweile und aus Geldgier höchst kriminell werden, ganz viel Lankwitz, postsexuelle Wesen aus dem Eso-TV, skrupellose Politikerinnen mit Migrationshintergrund und Beas Lieblingsfilm Titanic. Das ausführlichst beschriebene K-Orakel hätte ich allerdings nicht gebraucht. Nun gut.
So hat man einen eben, schon aufgrund seiner Länge - oder Kürze - einen unterhaltsamen Frauenroman für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.