Originell und überraschend

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lunamonique Avatar

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In „Die Königin von Lankwitz“ von Schauspieler, Dokumentarfilmer und Autor Max Urlacher haben Irene und Bea eine außergewöhnliche Geschäftsidee.

Bea ist seit 9 Monaten aus dem Knast. Der Kontakt zur Mitgefangenen und besten Freundin Irene ist nicht abgebrochen. Als Irene entlassen wird, hecken die beiden einen Plan aus, wie sie sich finanziell sanieren können.

Im Gefängnis herrscht eine Rangordnung. Wer sich nicht durchsetzen kann, zählt schnell zu den Opfern. Irene hat Bea beigebracht wie sie zur Königin wird. Auch außerhalb der Gefängnismauern sind die beiden ein gutes Team. Autor Max Urlacher erzählt die Geschichte einer ungewöhnlicher Freundschaft mit viel Humor und Sarkasmus. Bea ist unschuldig im Gefängnis gelandet. Sie wurde von ihrem Ex ausgetrickst. Irene dagegen hat es faustdick hinter den Ohren und 8 Jahre für einen Mord gesessen. Ihre schlechten Erfahrungen mit Männern haben Auswirkungen. Beide Hauptfiguren sind interessante Persönlichkeiten, haben Ecken und Kanten. Besonders das erste Buchdrittel hat einen hohen Unterhaltungswert. Jobsuche, Geschäftsidee, Kundenakquise, die Geschichte dreht voll auf. Irene und Bea sind in ihrem Element. Der Erzählstil reißt mit. Über das Makabere wird mit Charme hinweggegangen. Originell ist nicht nur die Geschäftsidee sondern auch der Zehn-Punkte-Plan und die Treffpunkte. Ab dem Mittelteil und dem Auftauchen einer Café-Bekanntschaft nimmt der Unterhaltungswert ab. Der gewohnte Witz bleibt auf der Strecke. Es wird etwas zu seltsam. Zwei Nebenfiguren sind nicht so realitätsnah und gelungen. So manches Kapitel ist etwas zu kurz geraten. Es werden Seitenhiebe gegen Fernsehindustrie, Politiker und Co verteilt.
Das gewiefte Team bekommt es mit eiskalten Gegner zu tun. Der Spaß verwandelt sich in bitteren Ernst. Es geht um Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt, Gerechtigkeit und Rache. Der „Showdown“ enttäuscht. Es hatten sich andere Erwartungen aufgebaut. Zwei Wendungen überraschen. Das Ende macht noch Einiges wieder wett. Ein kurzer und knackiger Epilog rundet die Geschichte ab.

Das Cover verströmt mit Details und Titel Humor. Die Hintergrundfarbe ist zu blass geraten. Trotzdem werden die Blicke aufs Buch gezogen. „Die Königin von Lankwitz“ nimmt mit Sarkasmus und Seitenhieben den Alltag auf die Schippe. Gerne hätte sich das Humorige, Originelle durchgehend bis zum Ende durchziehen können. Die beiden Hauptfiguren haben sehr viel Potential. Vielleicht gibt es eine Fortsetzung?