Nervenaufreibend

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jenniferbihr Avatar

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Ich habe mir ein Buch vorgestellt, indem aus der ich-Perspektive Kriegstrauma thematisiert wird - angefangen mit den Flashbacks vom Kampf und offensichtlichen (und vielleicht sogar schlecht beschriebenen) Panikattacken, was wie aus einem amerikanischen Blockbuster kopiert gewirkt hätte.
Die ersten Seiten haben aber gezeigt, dass die Autorin subtil und einfühlsam mit einem schwierigen Thema umgehen wird, das nicht genug Aufmerksamkeit bekommt.
Statt uns Gefühlszustände bis ins Detail beschrieben vorzuwerfen und vorzukauen, zeigt die Autorin wie Trauma den Alltag mitbestimmt - und zwar in kleinen Gedanken, die man nicht unterdrücken kann und plötzlichen Handlungen, die zeigen, wie viel sich tatsächlich im Inneren angestaut hat. Ihr Schreibstil unterstützt dabei die Handlung, da er abgehackt und hektisch wirkt, ohne wirklich Raum zum Verarbeiten der Geschehnisse zu bietet - er zeigt, dass unsere Hauptfigur ständig in Alarmbereitschaft ist.

Deswegen denke ich, dass es sich bei "Die Kriegerin" um eine bedeutende Geschichte handelt, die durch den Schreibstil der Autorin geschickt unterstützt wird und eine Perspektive bietet, die zu wenig Beachtung bekommt.