Etwas ratlos zurückgelassen

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dany_87 Avatar

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„Die Kriegerin“ ist der zweite Roman der Autorin Helene Bukowski. Er ist im Verlag Blumenbar erschienen, umfasst 249 Seiten und ist in drei Teile (Salzwasser, Schweiß und Tränen) unterteilt.

In dem Roman begleiten wir Lisbeth, die durch ihren Vater eine Ausbildung zur Floristin gemacht hat und ursprünglich dessen Blumenladen übernehmen wollte. Sie leidet unter schwerer Neurodermitis. Nach dem Tod des Vaters gibt sie ihren Job auf und macht die Grundausbildung bei der Bundeswehr, wo sie Florentine kennenlernt. Beide Frauen kämpfen sich durch die harte, raue Ausbildung, lassen sich keine Schwächen anmerken und werden so zu Kameradinnen und Vertraute. Während Lisbeth nach einem Vorfall die Bundeswehr verlässt, tritt Florentine, „die Kriegerin“, als Zeitsoldatin der Bundeswehr bei und nimmt an zahlreichen Auslandseinsätzen teilen. Nach Jahren treffen sich die beiden zufällig wieder und lassen nach und nach die andere an ihren Verletzungen und Traumata teilhaben.

In dem Buch geht es viel um Träume, Flashbacks und Halluzinationen. Oft weiß man nicht, passiert das gerade wirklich, oder bildet sich die Protagonistin dies nur ein. Im Mittelpunkt steht die schwierige Freundschaft zwischen Lisbeth und der Kriegerin, die sich nicht immer unbedingt gut tun und doch oft die einzige Person zu sein scheinen, die die jeweils andere versteht.

Nach der Leseprobe hatte ich ehrlich gesagt etwas völlig anderes erwartet. Ich dachte es würde vornehmlich um die Beziehung zwischen Lisbeth und ihrem Freund gehen und das dieses Paar versuchen muss mit ihrem Traumata klar zu kommen und sich entweder wiederfinden oder aber verlieren wird. Tatsächlich spielt die Beziehungsebene auch eine Rolle in dem Buch, jedoch nimmt sie nur einen Nebenstrang ein.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht so richtig packen. Ich fand es stellenweise zu langatmig, es passierte zu wenig. Die Träume und Vergleiche ließen mich ebenfalls häufig ratlos zurück. Ich habe auch nicht verstanden, was Lisbeth eigentlich immer wieder von der Kriegerin wollte und warum sie deren Nähe gesucht hat. Gleichzeitig waren mir viele ihrer anderen Gedanken, Handlungen und Empfindungen wieder sehr nah und nachvollziehbar. Besonders die Stellen mit ihr, Malik und Eden habe ich gerne gelesen. Das Ende war dann für mich größtenteils leider nur absurd und überzogen und hat mich unbefriedigt zurückgelassen. Ich mochte allerdings den Schreibstil und muss sagen, dass es Helene Bukowski schon gelungen ist, einem die Grundausbildungszeit bei der Bundeswehr aus Frauensicht nahe zu bringen und authentisch die Kriegstraumata etc. darzustellen. Ich hätte mir zudem eine Triggerwarnung vorab gewünscht.