Ermutigung zum Umdenken

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marialein Avatar

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Probleme, für die ich gern eine einfache Lösung hätte, fallen mir so einige ein - so wie vermutlich jedem anderen Menschen auch. Da kommt Christian Ankowitschs „Kunst einfach Lösungen zu finden“ ja gerade Recht. Wer sich davon aber ein Wundermittel zum Glücklichsein erhofft, wird gleich zu Anfang eines Besseren belehrt. Der Autor zeigt dem Leser vielmehr auf, wie unsere Vorstellungen, wie Lösungen „funktionieren“ sollen, eigentlich nur ein weitverbreiteter Irrtum ist. Eine Lösung wird nicht dadurch effizienter, dass sie komplex ist weit in der Vergangenheit liegende Vorgänge berücksichtigt und analysiert. Weswegen dieser Ratgeber aber keineswegs weniger lesenswert ist. Mit verschiedenen Anekdoten, aber auch konstruierten Fallbeispielen und einem Verweis auf den Kinofilm „Zurück in die Zukunft“ veranschaulicht Ankowitsch, wie unser menschliches Miteinander funktioniert, welches Problempotential darin liegt und warum es meist nichts bringt, einen einzigen Auslöser in der Vergangenheit ausfindig zu machen, um Probleme in der Gegenwart zu lösen.

Der Autor fordert den Leser auf, selbst kreativ zu werden und sich seine eigene Lösung zu finden – Hauptsache, man probiert mal etwas Neues aus. Die Beispiele, die er nennt, sich durchaus erheiternd, wie z. B. sein trotziges Kind mit der Wasserpistole zu beschießen. Man muss nur etwas seine Fantasie spielen lassen.

Wie sehr mich der Ansatz überzeugt, dass auch auf komplexe Probleme einfach Lösungen gefunden werden können, bin ich mir noch nicht ganz sicher, da ich vermutlich selbst viel zu sehr in dieser Denkweise „komplexes Problem erfordert komplizierte Lösung“ stecken geblieben bin. Die Denkanstöße, die der Autor bietet, sind jedoch sehr gut nachvollziehbar. Bei der weiteren Lektüre dieses Buchs kann ich mich vielleicht vollends mit dem Gedanken anfreunden, dass Probleme durchaus einfach und gegenwartsbezogen gelöst werden können. Und selbst, wenn nicht, bietet das Buch auf jeden Fall gute Unterhaltung.