Angenehme Unterhaltung mit Ausbaupotential

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sternzauber Avatar

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Das Buch „Die Kunstschätzerin“ von Sandra Byrd wollte ich gerne lesen, weil ich das Coverbild so stimmungsvoll schön und edel aber auch geheimnisvoll fand.

Es geht im Buch um eine junge Frau namens Eleanor Scheffield, die um 1866 versucht das Familiengeschäft, das sich mit der Beschaffung, Bewertung und Prüfung von Kunst- und Sammelgegenständen beschäftigt, aufrecht zu erhalten, nachdem ihr Vater gestorben ist und ihr Onkel zunehmend aus Altersgründen ausfällt. Dabei erlebt sie allerlei Schwierigkeiten, Irrungen und Wirrungen und soll zudem das Erbe Lord Lydneys verwalten und entscheiden, ob es an dessen Sohn und Eleanors Jugendliebe Harry vergeben, oder als Schenkung an ein Museum gespendet wird. Auch eine Liebesgeschichte versteckt sich in den Geschehnissen, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Ich muss gestehen, dass es mir nicht ganz leicht fällt den Text zu bewerten.
Auf der einen Seite hatte ich durchaus vergnügliche Lesestunden und je mehr ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto wohler habe ich mich gefühlt, desto mehr mochte ich die Protagonisten, desto besser habe ich mich zurecht gefunden und unterhalten gefühlt. Auf der anderen Seite ist mir das Hineinfinden in die Zusammenhänge zu Beginn nicht so leicht gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass der Text sprachlich noch etwas mehr aufgearbeitet worden wäre, vor allem aber, dass die Beschreibungen sowohl von Situationen, als auch von Gefühlen und Ereignissen ausgefeilter arrangiert worden wären. Teilweise entsprach die Beschreibung meiner Empfindung nach überhaupt nicht der Wichtigkeit des Inhalts und wurde zum Beispiel nur ganz kurz abgehandelt, an anderer Stelle fiel es mir schwer der Situation wirklich zu folgen, weil ich im Text schon in der nächsten Szene gelandet war. Besonders schade fand ich es aber, dass die für die Geschichte so wertvollen Kunst- und Sammelobjekte nicht genauer und atmosphärischer beschrieben wurden – im Text fehlte mir da der Detailreichtum des Covers, den ich mir versprochen und der der Geschichte gut getan hätte.

Nichts desto trotz finde ich, dass die Autorin sehr sympathische Charaktere geschaffen hat, die mir immer mehr ans Herz gewachsen sind und auch der Spannungsbogen im Verlauf der Geschichte erhält immer wieder einen neuen Höhepunkt oder eine Wendung.

Sehr gefallen hat mir auch, dass Sandra Byrd am Ende eine historische Einordnung an den Text angefügt hat.

Meiner Meinung nach könnte man diese Geschichte noch weiter aufwerten, aber wer Freude an einer spannenden Liebesgeschichte im Milieu der Sammlerkreise der Zeit um 1866 hat, dem sei dieses Werk trotzdem ans Herz gelegt.