Die Schattenwelt

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murksy Avatar

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Der ungewöhnliche Thriller von Dirk Schmidt erfordert beim Lesen eine gewisse Aufmerksamkeit. Jedes Kapitel handelt von einzelnen Personen, die alle über eine Figur miteinander verbunden sind. Das ist Carl, der Vermittler. Er hat eine kleine Truppe um sich geschart, die für ihn Aufträge erledigen. Diese Aufträge sind mitunter brutal und fast immer kriminell. Carl selber lebt versteckt im Süden. Seine Gruppe wird bei Bedarf über das Telefon aktiviert. Die Mitglieder dieser, nennen wir es Vereinigung, verbindet mehr oder weniger das selbe Schicksal. Verlierer des Lebens, aufgefangen von einer Vaterfigur. Doch obwohl sie durch die Tätigkeit ohne größerer Geldsorgen leben, vegetieren sie doch in einer traurigen Schattenwelt. Einsam, ständig auf der Hut und verzweifelt auf der Suche nach etwas Normalität. Im Buch geht es um hauptsächlich zwei Fälle. Eine verschwundene Amerikanerin und einen Mafia-Clan, der nach Deutschland reist. Mehr soll zum Inhalt nicht verraten werden. Die Spannung der Geschichte ergibt sich aus den einzelnen Personen und ihrer Dämonen, als auch aus der Erzählweise im Präsens, was dem Buch eine greifbare Authentizität vermittelt. Ein solcher Thriller kommt nicht ohne Gewalt aus, doch die ist oft nur oberflächlich erwähnt, das Kopfkino spielt mit. Allesamt sind die teilweise tarantinoesken Figuren Eigenbrötler in einer Zweckgemeinschaft. Genauso wenig wie sie mit allen anderen Mitgliedern eine wirklich innige Beziehung aufbauen können, ergeht es auch dem Leser. Man beobachtet eine Gruppe von Antihelden, Kriminellen, es wird keine Sympathie erzeugt. So folgt man dem Buch wie einem dunklen Kammerspiel und beobachtet aus sicherer, gemütlicher Entfernung die Schattenwelt, die in Städten wie Berlin im Untergrund existiert. Für mich ein Thriller, der einen ganz eigenen Sog entwickelt hat. Allerdings kann ich auch durchaus nachvollziehen, wenn es Leser gibt, die mit dieser Erzählung nicht warm werden.


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