Schnipselsuche

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wolfram Avatar

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Kurz vorab ein paar Worte zum Titelbild. Auf den ersten Blick gut. Hat online auch mein Interesse geweckt, die Ähnlichkeit zu einem Hoppergemälde ist sicher kein Zufall und weckt Erwartungen an den Inhalt.
Dann reicht aber ein kurzer zweiter (oder anderthalbster) Blick auf das Buch in den Händen in voller Größe und die typisch glattgelutschte, leicht verwaschene KI-Grafik springt sehr negativ ins Auge.
Bitte, liebe Verlage, das geht besser! Investiert doch lieber in gute Illustratoren, davon gibt es genug Gute! Und wenn schon KI - dann reicht nicht der erstbeste mittelmäßige Promt. "Fast gut" ist nicht gut genug. Ein Buch schaut man täglich an, da müssen auch die Details stimmen.
Und Künstler müssen auch Rechnungen bezahlen und machen ihren Job sehr gerne.

Nun zum Buch:
Abwechselnd werden die verschiedenen Charaktere des Buches eingeführt. Immer zusammengehalten von Carl, dem etwas mafiösen Organisierer, der Auftragskiller, Diebe, sonstiges Gesindel losschickt, wenn es etwas am Gesetz vorbei zu erledigen gibt. Ehemals war er Sozialarbeiter, der seine Leute direkt aus der "Kurve", einem Jugendtreff in einem kleinen Ort irgendwo in Deutschland, rekrutierte.
Jeder der verschiedenen Mitarbeiter hat so seine eigenen Probleme aus der Vergangenheit mitgeschleppt. Ridley, hochbegabt, Killer und Mann fürs Grobe, der ohne Diskussion die Aufträge für Carl ausführt, aber eine Schwäche für eine bestimmte Prostituierte hat. Darf er diese Frau öfter sehen? Hängt von Carl ab.

Betty möchte aussteigen aus dem Geschäft. Carl entscheidet.

Carl bestimmt, Carl befiehlt. Carl ist aber auch sehr einsam in seiner Wohnung an geheimem Ort irgendwo am Mittelmeer.

Die Sprache und der Schreibstil sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber da kommt man rein.

Das Ende kommt recht plötzlich, quasi mittendrin, und leider sehr zerfasert und so offen, dass es nicht nach einem Buchende klingt, sondern eher nach dem Ende eines Kapitels.
Die Informationen, z.B über das Leben von Carl und den anderen Protagonisten, sind in wenigen Sätzen sehr weit verstreut über das gesamte Buch, so dass man öfter innehalten muss und sich fragen, wo der Zusammenhang ist, und ob man die andere Hälfte dieser Information schon 30 Seiten vorher mal gelesen hatte.
Das macht es etwas anstrengend, der Geschichte zu folgen. Schnipselsuche, eingestreut in die Handlung.