Längst überfällige Auseinandersetzung
"Die kurze Stunde der Frauen" beginnt in der Leseprobe bereits mit der schonungslosen Selbstentlarvung des Frauenbildes in der Nachkriegszeit. Bis heute gelten die stereotypischen Zuordnungen an Mann und Frau, in der Letztere als sensibel, weich und nachgiebig gilt. Kann dies überhaupt sein? Sind sie nicht aggressiv, arglistig und zur Zerstörung fähig? Wie konnte ein NS-System mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 50 Prozent Frauen dann unangetastet weiter bestehen? Mich interessieren die Forschungen von Frau Gebhardt sehr, da meine persönlichen Erfahrungen nie mit dem Bild der Trümmerfrauen übereinstimmten. So schwärmten meine Großmütter noch in den 90er Jahren von der NS-Ideologie. Schön, dass dieses Trugbild und das Thema an sich wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Ich bin sehr gespannt, welche Konsequenzen die Autorin für nachfolgende Generationen aufzeigt.