Warten auf Unvorhergesehenes

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
waldeule Avatar

Von

Ohne große Einleitung oder Vorgeschichte geht es in diesem Roman gleich zu Sache. Katie erfährt vom Tod ihrer jüngeren Schwester Mia, die auf Bali von einer Klippe gestürzt ist. Auf den nächsten Seiten erfährt der Leser Bruchstücke der Vergangenheit der beiden ungleichen Schwestern und von ihren jeweiligen Charaktereigenschaften. Mir hat dieser sehr unvermittelte Beginn gut gefallen, denn so war ich sofort mitten in der eigentlichen Geschichte. Die wenigen Seiten lasen sich kurzweilig und flüssig und die Kaptiel einmal aus Sicht von Katie, dann von Mia, bringen Abwechslung. Allerdings fand ich den Beginn zu beliebig und so traue ich mich nach den wenigen Seiten der Leseprobe keine wirkliche Meinung zu bilden. Das liegt vor allem auch an den sehr klischeebehafteten Personen: Katie, die durchstrukturierte Karrierefrau, die ihrer jüngeren chaotischen Schwester ihre Lebensauffassung aufdrücken will und Lebenskünstlerin Mia, die das viel zu lange mitmacht. Dazwischen der Jugendfreund, der wohl mit beiden Schwestern seine ganz eigene Geschichte hat. Wenn es auf den nächsten Seiten gelingt, die Geschichte mit Wendungen und unerwarteten Geschehnissen aufzuwerten und sich Katie zu einer interessanteren Protagonistin entwickelt, hat das Anfangsszenario durchaus Potenzial. So würde ich das Buch mit drei Sternen bepunkten, das gibts für mich immer dann, wenn ich nicht einschätzen kann, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Allerdings habe ich einen Punkt abgezogen, da ich über einige Stellen gestolpert bin, die mir nicht so gut gefielen. Das fing bei sprachlichen Merkwürdigkeiten wie den wimmernden Scharnieren an und hörte bei für mich merkwürdigen Gewohnheiten wie das Überbringen einer Todesnachricht vom anderen Ende der Welt mitten in der Nacht oder dem selbstverständlichen Anreden einer unbekannten Prerson mit dem Vornamen auf. Kleinigkeiten, natürlich, aber gestört haben sie mich trotzdem. Fazit: Wenn es das Buch schafft, die Protagonisten und die Geschehnisse unvorhergesehen weiterzuentwickeln, könnte es ein gutes Buch werden. Ansonsten bleibt es eher Massenware, die unterhaltsame Stunden bescheren und dann schnell wieder vergessen sind.