Die Landkarte der Zeit oder wie ich mich in Palma verliebte

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In London des ausgehenden 19. Jahrhunderts unterhält der junge Fabriksohn Andrew Harrington eine nicht standesgemäße Liaison zu der jungen  Prostituierten Marie Kelly, die im düsteren und berühmt, berüchtigten heruntergekommenen Whitechapel ihre Dienste anbietet. Diese unglückliche Affäre wird auf brutale Weise von Jack the Ripper ausgelöscht. Andrew ist am Boden zerstört und trägt sich viele Jahre mit Selbstmordgedanken, nur sein Cousin vermag es ihn von diesen düsteren Stimmungen mit einer bahn brechenden Idee abzulenken.

Zur selben Zeit, in der gleichen Stadt träumt die junge Claire Haggerty von einem emanzipierten Leben, frei vom starren Korsett aus Moralvorstellungen, Lügen und weiblicher Unterdrückung. Auch sie glaubt sich am Ziel ihrer Träume, als sie von der neuen Erfindung hört, die auch Andrew das Leben zu retten verspricht.

Mit den Auswirkungen dieser so wahnwitzigen, unvorstellbaren und eher fantastischen Erfindung, hat auch indirekt Inspektor Garret von Scotland Yard alle Hände voll zu tun.

Doch was verbindet diese drei Personen? Nichts Geringeres als Zeitreisen!

Basierend auf dem utopischen Roman des englischen Schriftstellers H.G. Wells „Die Zeitmaschine“ bietet der exzentrische Unternehmer Gillian Murray die Zeitreise ins Jahr 2000 an. Der berühmte Schriftsteller ist von nun an auf die eine oder andere Weise mit allen vier Personen verbunden. Da stellt er sich doch berechtigter Weise die Frage, ob Zeitreisen, die lediglich seiner Fantasie entsprangen, nicht doch wirklich wären……..?

 

 

Ich habe, seit ich lesen kann, viele sehr gute Bücher und fast ebenso viele hervorragende Bücher in der Hand, selten so ein Kleinod wie dieses von einem großartigen Autor.

Felix J. Palma erzählt eine so großartige, phantastische Geschichte, die den Romanen von Mark Twain, Charles Dickens, Jules Verne oder Sir Arthur Conan Doyle das Wasser reichen kann.

 

Fast virtuos vollzieht er die Abstimmungen zwischen Erzähler, Protagonist und Selbstdarsteller und komponiert so ein großartiges Buch, das man nicht müde wird zu lesen. Eher im Gegenteil habe ich mich diesmal dazu gezwungen bewusst langsam zu lesen um möglichst lange etwas davon zu haben. Mit großer Erzählkraft schildert Palma uns nicht nur von den tragischen Geschichten der Protagonisten, sondern brilliert auch mit geschickten Platzierungen von ebenso großartigen Schriftstellern dieser Epoche. Interessanterweise bietet es zum Beispiel die Möglichkeit, das Jack the Ripper nicht nur gefasst und hingerichtet wird, nein, der Autor präsentiert fast versteckt sämtliche Verdächtige die im Laufe der Jahre für den Ripper  gehalten wurden.

Mit dem geneigten Leser spielt der Autor ,verbindet Wirklichkeit mit Fiktion und verwirrt ihn so. Er zeigt uns das viktorianische London, an dem man am  gesellschaftlichen Leben  und den damaligen Wertevorstellungen teilnimmt. Eine phantastische Reise die man unternimmt und hofft dass sie so schnell nicht zu Ende geht.

Ein Buch so hoffe ich, das nicht nur in meiner Bibliothek einen Ehrenplatz erhält, sondern in vielen anderen weil es nicht nur eine großartige Hommage an den Erfinder „der Zeitmaschine“ ist, sondern des Sience Fiktion Romans an sich.