Familiengeschichte über 100 Jahre

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maxkolbe Avatar

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Beeindruckend, Catherine Banner ist es gelungen mich voll in die Geschichte von Amadeo und seinen Kindern und Kindeskindern zu ziehen.
Ausgehend vom Cover erwartet man zwar eher eine "Freundschaftsgeschichte" oder ähnliches, aber vom Inhalt ist man schnell überzeugt.
Es ist alles drin, der erste und der zweite Weltkrieg, die Ermordung J.F. Kennedys, die Mondlandung und die Weltwirtschaftskrise, ja sogar,die Einführung des Euros.
Unterteilt ist das Buch sehr schön in Kapitel, die immer mindestens 10Jahre abdecken, zum Beispiel 1914-1921, das 1. Kapitel. Im letzten Kapitel bis 2009 wird auch von Maddalena erzählt. Wer das ist müssen sie unbedingt selber herausfinden.
Zur Geschichte:
Im 1.Kapitel geht es vor allem um Amadeo, das Findelkind, daß hauptsächlich im Waisenhaus groß wird. Schon rein äußerlich ist er nicht sehr ansprechend. Was soll er werden? Dank der Fürsorge eines alten Professors schafft er es Dottore zu werden.
Leider klappt es mit der Anstellung lange nicht und so nimmt er ein Angebot an, auf eine Miniinsel vor Sizilien zu kommen.
Trotz aller Umstände, es gibt nur einen Ort, die Einwohner sind abergläubisch und verehren eine Heilige, es gibt viel Tratsch und ein Conte hat hier noch das Sagen, fühlt er sich schnell wohl. Auch die Insulaner kann er dank seiner Qualitäten überzeugen. Wenn er grade nicht Arzt sein muß sammelt er gerne die alten Geschichtenund Märchen, die noch erzählt werden, in einer kleinen Kladde. Er schafft es sogar eine Frau zu kriegen und selber in einen großen Verdacht zu kommen. Eines Nachts werden nämlich zwei Kinder geboren, daß von Pina seiner Ehefrau und das seiner Geliebten der Frau des Conte. Daraufhin verliert er seinen Arztposten und um auf der Insel bleiben zu können, eröffnen Pina und er eine Bar im "Haus der Nacht".
Das nächste Kapitel umschließt die Jahre 1922-1943 und erzählt die Geschichte von Maria Grazia, der Tochter von Amadeo und Pina und dem Mann aus dem Meer.
Wie die Familie, die Bewohner der Insel alle großen Ereignisse die die Welt bewegen verarbeiten, lohnt sich zu lesen. Auch die teils sehr originellen Charaktere machen Eindruck. Es kommt viel auf sie zu. Der erste Fernseher, die Musikbox, der Computer, geliebte Familienangehörige müssen in den Krieg ziehen, Totschlag, die erste Bank, Touristen, die die Insel mit einem Schlag bekannt machen, Einheimische ziehen aufs Festland und kommen doch immer wieder zurück.
Es ist sehr italienisch geschrieben, man kann die Bougainville riechen und das Rauschen des Meeres hören und geht mit bei der Prozession für Sankt Agata.

Für mich eine absolute Leseempfehlung!