Großartige Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
la novelera Avatar

Von

"Die langen Tage von Castellamare" erzählen von einer Familiengeschichte, die mit dem Findelkind Amedeo beginnt. Jener wird in Jugendjahren unter die Fittiche eines Arztes genommen und ergreift dann selber diesen Beruf. Landauf, landab bewirbt er sich um eine Stelle und so verschlägt es ihn auf die kleine Insel Castellamare, in Sichtweite von Sizilien. Hier beginnt die große Geschichte der Familie des Mannes Amedeo Esposito, der selber keine Familie hat. Sie zieht sich über mehrere Generationen und bleibt verwoben mit den Legenden und Geschichten der Insel, die stets eine große Rolle in Amedeos Leben spielen. Neben seiner Tätigkeit als Arzt ist er ein großer Geschichtensammler. Nachdem in einer Nacht auf der Insel zwei Kinder geboren werden, die ihn zum Vater aber unterschiedliche Mütter haben, muss er seinen geliebten Beruf aufgeben und zieht ins "Haus am Rande der Nacht", um dort eine alte Bar wieder zum Leben zu erwecken. Jene wird das Zentrum für viele Generationen sein, die nach ihm kommen.

Die vielen Personen der Familie Esposito wachsen einem schnell ans Herz, jede hat ihre eigenen markanten Charakterzüge, die sie ausmachen. Man freut und leidet mit den Menschen und ihren Freuden und Sorgen. Der Autorin gelingt es, die idyllische Landschaft so darzustellen, dass sie dem Leser farbenreich vor Augen steht und irgendwie kommt man nicht drumherum sich ein wenig in die Insel zu verlieben. Andererseits kann man verstehen, dass es die jungen Leute von dort wegzieht. Und als der Fortschritt Einzug hält, ist man auch wieder hin- und hergerissen zwischen Freude und Wehmut nach dem Alten, dem Althergebrachten.

Ein wunderbares Familienepos, schwungvoll geschrieben und einfach schön zu lesen. Castellamare ist ein Ort, in den man sich hinein- bzw. wegträumen kann, ein Buch, aus dem man am Ende mit ein wenig Wehmut wieder auftaucht in die Realität. Ich vergebe gerne 5 Sterne.