Großer Familienroman

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soaphie Avatar

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Amedeo ist ein Findelkind und wächst in einem florentiner Waisenhaus auf. Er wird in die Ausbildung geschickt, bricht verschiedene ab um dann schlussendlich Arzt zu werden. Um 1920 beginnt die eigentliche Geschichte, Amedeo erhält eine Anstellung auf der kleinen Insel Castellamare vor der Küste Siziliens.
Die Insel ist ein Mikrokosmos aus verschiedenen Familien und deren Nachkommen, es gab nie einen Arzt, man wusste sich selbst zu behelfen oder nahm das Sterben in Kauf. Amedeo lebt sich ein, erst ist er ein Exot, später ist er der Geliebte von der Frau des mächtigen Conte. Sie erwartet ein Kind von ihm, er leugnet seine Vaterschaft und wird in der selben Nacht Vater von zwei Söhnen, denn auch seine Frau ist von ihm schwanger. Nach diesem Skandal verbietet ihm der Gemeinderat, weiter als Arzt zu praktizieren. Amedeo eröffnet eine Bar und bleibt so zentraler Informationspunkt der Insel. Es folgen weitere Kinder, Enkel, der 2. Weltkrieg, die Wirtschaftskrise, die Einführung des Euro und das Internet.
Durch das Buch zieht sich ein roter Faden: Amedeo Esposito ("der Aufgegebene") mit seiner Frau und den 3 Kindern, von denen das dritte Kind eine leichte Gehbehinderung hat und später eine gestandenen Frau auf der Insel ist! Der Zeitbogen spannt sich über 3 Generationen und die Familie Esposito ist mir als Leserin ans Herz gewachsen. Das Leben auf der italienischen Insel, die Charaktere mit ihren Eigenarten, das zum Teil rauhe Leben auf einer ziemlich abgeschiedenen Insel. ie Menschen sind glücklich dort, denn Castellamare ist ihre Heimat, nur wenige verlassen die Insel um ihr Glück auf dem Festland zu suchen. Aber natürlich gibt es auch auf Castellamare Schicksale, Skandale und Verwicklungen. All das wird warmherzig beschrieben, die Charaktere klar ausgearbeitet ohne stereotyp zu wirken. Eine leichte Spannung zieht sich durch das Buch, wie es mit der Familie Esposito weitergehen wird. Ein wunderbares Buch, das ich nicht aus der Hand legen wollte.
Das Cover passt zu dem Buch. Es ist ganz klar gestaltet, mit wenigen Farben (Blautönen und weiß) aber prägnant. Es ist maritim und zu einer Inselgeschichte passend und die Menschen (2 Mädchen/ Freundinen von hinten) stehen im Mittelpunkt. Genauso ist auch das Buch geschrieben! Von mir bekommt es 5 Sterne, denn die Geschichte und der Schreibstil haben mir gut gefallen.