Langsam aber nicht langweilig

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sonexuy Avatar

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Obwohl das Buch von der Seitenzahl her nicht das längste ist, brauchte ich einen langen Atem, um es durchzulesen. So wie das Leben auf der Insel Castellamare abläuft, so scheint mir auch der Stil gewählt - langsam, bedächtig, das Alte beibehaltend und wiederholend. Dabei fand ich das Buch aber nicht langweilig, das Gegenteil ist der Fall. Obwohl sich einige Dinge über mehrere Generationen hinweg immer wiederholten, fand ich die Geschichte kurzweilig und sogar spannend.
Die Personen waren mir trotz riesiger Unterschiede alle sympathisch, auch wenn die Autorin ihnen einmal mehr einmal weniger Platz zur Entfaltung eingeräumt hat. Der Faden zieht sich von Amedeo mit vier Kindern über dessen Tochter Maria-Grazia mit zwei Kindern bis zu deren Enkelin Madalena. Die Geschichte der Familie und des Hauses am Rande der Nacht wird in die Weltgeschichte eingebaut, wobei diese so weit entfernt ist, wie die Insel vom Festland.
Die Beschreibungen der Insel, der Landschaft, des Meeres und der Gedanken und Gefühle der Personen geraten nie zu lang oder zu ausschweifend und sind immer in die Handlung oder in das Reden und Tun der Personen eingebunden. Der Text ist gekonnt in Gegenwart und Rückblenden gegliedert, wobei der Schreibstil zuverlässig gleich bleibt.
Insgesamt ein sehr solides und unterhaltendes Buch, in dessen Geschichte man gern eintaucht.