Anders als erwartet

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bedard Avatar

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Jim Byrd ist 33 Jahre alt, als für kurze Zeit sein Herz stehenbleibt. Die Erklärung der Ärzte ist für ihn weniger beunruhigend als die Tatsache, keinerlei Erinnerung oder Bilder zu haben. Ist da wirklich nichts, wenn man stirbt? Nachdem ihm ein sogenanntes Heartnet implantiert wurde, verfolgt er in einer App auf seinem Smartphone wie ein Besessener seinen Herzschlag. Und sein bisheriges Leben als Bankangestellter in einer Kleinstadt, in der es von Senioren nur so wimmelt, kommt ihm geradezu vergeudet vor.
Dann trifft er zufällig seine Jugendliebe Annie, die seit kurzem wieder in der Stadt lebt. Zwischen der verwitweten, alleinerziehenden Mutter und Jim entsteht erneut eine Liebesbeziehung. Doch auch nach der Hochzeit beschäftigen sich beide intensiv mit der Frage, was nach dem Tod passiert.
Beide sind in einer sektenähnlichen Kirche aktiv, sie interessieren sich für ein Haus, in dem es angeblich spukt und sie nehmen Kontakt zu einer Wissenschaftlerin auf, die inzwischen an einem geheimen Projekt forscht.

Über weite Strecken lässt sich der Roman wirklich gut lesen, die Hauptcharaktere sind fast durchgängig sympathisch und ihr Handeln nachvollziehbar. Das Leben in der Kleinstadt, die Örtlichkeiten und auch die liebevoll ironisch beschriebene Übermacht der zugezogenen Senioren - all das hat der Autor sehr gelungen beschrieben. Selbst die Spukgeschichte passt dazu. Und auch die damit verbundene Geschichte in der Geschichte. Der letzte Teil mit dem Forschungsprojekt war mir dann aber zuviel. Zwar durchaus spannend, aber doch zu weit von dem entfernt, was ich noch als plausibel akzeptieren kann.
Unabhängig von diesem Part hat mich der Verlauf der Geschichte überrascht, weil ich mir etwas anderes vorgestellt hatte. Vermutlich mehr tiefe Sinnsuche und Ernsthaftigkeit anstelle von guter Unterhaltung und eben auch abstrusen Wendungen.

Deshalb gibt es von mir auch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung. Der Klappentext hat zumindest bei mir eine falsche Erwartung erzeugt.