Der Klappentext verspricht mehr als man bekommt!

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rostova Avatar

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Kurze Zusammenfassung:
Jelenas Geschichte beginnt mit der Ermordung ihres Vaters Viktor, ein Revolutionär der gegen das zaristische System aufbegehrt. Jelena, ihr Bruder Pawel/Pascha und deren gemeinsame Mutter fliehen noch in selbiger Nacht. So reist Jelena weiter und kehrt irgendwann, einige Jahre später, mit ihrer Mutter, ihrem neuen Stiefvater und ihrem Bruder zurück in ihren Geburtsort. Jelena wird älter und verlässt diesen Ort und so zieht sie immer weiter durch Russland, lernt ihren künftigen deutschen Mann Robert F. Silber kennen und sie ziehen mit ihren Kindern weiter. So wird Jelenas Leben pro Kapitel immer weiter erzählt. Bis zum Ende.
Zwischen den Kapiteln von Jelenas Leben wird auch das Leben ihres Enkels Konstantin aus dem Jahr 2017 erzählt. Dieser ist Drehbuchautor und ist auf der Suche nach einem Thema für eine neue Serie oder einen Film. Schließlich macht er sich auf die Suche nach der wahren Geschichte seiner Familie.

Eigene Meinung:
Als ich den Klappentext und die Leseprobe las war ich ziemlich gespannt auf diese Geschichte. Leider jedoch konnte ich mich nicht wirklich mit diesem Roman anfreunden. Erst ab Seite hundert circa entwickelte ich ein dezentes Interesse an dem Ausgang des Romans.
Prinzipiell fand ich das Thema dieser Familiengeschichte sehr spannend, doch es haperte an der Umsetzung.
Verwirrend fand ich anfangs auch gleich den Unterschied zwischen dem Titel „Die Leben der Elena Silber“ aber dann wird bis über die Hälfte des Buches ihr Name Jelena geschrieben und erst recht spät erklärt wieso denn dann Elena.
An sich ist die Geschichte und das Leben von Jelena/Elena sehr spannend. Ihr Weg durch Russland, über Schlesien nach Deutschland. Ihr Überleben zweier Weltkriege mit vier Töchtern.
Doch wirklich anfreunden konnte ich mich nicht mit Jelena. Natürlich versteht man den Druck und die enormen Lebensbedingungen Jelenas und man erhält einen spannenden Einblick in die Welt Russlands und dem damaligen Leben der Russen. Selbst wird Jelena aber oft ziemlich kalt beschrieben, anfangs zählt nur das reine Überleben und nach dem sie Wohlstand erfahren hat, erwartet sie bis zum Ende diesen Wohlstand, auch während ihrer Flucht nach Deutschland durch Kriegsgebiet. Was es mir auch schwer gemacht hat ihre Entscheidungen und Handlungen nachzuvollziehen, denn man erhält kaum wirklichen Einblick hinter Jelanas Maske.
Konstantin, Elenas Enkel, irrt bis über die Hälfte des Romans durch sein Leben und weiß bis kurz vor knapp nicht was „sein Thema“ ist und auch das scheint am Ende nicht wirklich gefunden zu sein. Nachdem eine andere Serienidee von ihm platzt macht er sich auf die vom Klappentext versprochene Suche nach der wahren Familiengeschichte. Diese beginnt aber erst nach dreiviertel des Romans wirklich und dann auch nur sehr kurz. Er reist mit seinem Cousin nach Russland und besucht die Geburtsstadt seiner Großmutter, aber wirklich dann eine Idee für eine Serie oder einen Film bekommt er nicht.
Für mich irrt er einfach durch die Gegend und weiß nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Sehr schade.
Der Schreibstil ist recht nüchtern und sachlich. Es ist ein wirklich gut recherchierter Roman, aber mich erinnert es etwas an ein Geschichtsbuch in Roman-Format.

Fazit:
Mit guten Gewissen kann ich es leider nicht weiter empfehlen.
Aber dies ist natürlich nur meine Meinung, wem es gefällt, freut mich auch. Aber ich lese es nicht ein weiteres Mal.