Ein interessanter Generationenroman mit Längen und Wiederholungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
herzchen.65 Avatar

Von

"Die Leben der Elena Silber" ist ein Buch, das von der eigenen Familiengeschichte Alexander Osangs inspiriert wurde. Kürzlich erschien es auf der Longlist für den deutschen Buchpreis, wahrscheinlich zurecht und doch hat es mir nur bedingt gefallen.
Die Geschichte beginnt mit einem recht aufwühlenden Ereignis. Viktor, Jelenas Vater wird im Februar 1905 in Garbatow, einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau, als Revolutionär auf der Straße hingerichtet und die Familie muss fliehen. Einige Jahre später kehren sie zurück. Jelena verliebt sich in den Berliner Textilingenieur Robert Silber. 1936 folgt sie ihm zunächst nach Berlin, dann nach Schlesien, wo sie dann auch den zweiten Weltkieg überleben. Doch irgendwann verschwindet Robert, Lena und ihre vier Töchter bleiben zurück.

Währenddessen begibt sich 2017 Jelenas Enkelsohn, Konstantin Stein, auf Spurensuche seiner Geschichte. Sein Vater ist dement und erinnert sich nur noch fragmentartig und seine Mutter scheint ihre ganz eigene Version der Geschichte zu haben. Durch Gespräche mit seiner Tante erfährt er weiteres und dennoch bleibt ihm am Ende nur der Weg zurück nach Russland, um der Familiengeschichte auf den Grund zu gehen und um die Wirrungen seines Lebens zu verstehen.
Das 20. Jahrhundert ist gerade für diese Geschichte sehr spannend. Neben Jelana und ihrer Familie geht es um die letzten Ausläufer des russischen Zarenreichs und die Entstehung der Sowjetunion, den zweiten Weltkrieg in Deutschland, die DDR, Flucht, Krieg, konfuse Wirrungen. Osang springt dabei abwechselnd zwischen damals und heute, wobei mich anfangs diese Sprünge ins Altersheim zu Konstantins Vater sehr verwundert haben. Und dann tauchen da neben dem wirklich interessanten Teil der Geschichte ständig Wiederholungen auf. Im Grunde nicht dramatisch und dennoch, konnte ich irgendwann von der Hinrichtung oder dem fehlenden Thema für Konstantins Film nichts mehr hören. Alles zog sich etwas in die Länge und ich habe zwischenzeitlich häufiger die Lust verloren und das Buch zur Seite gepackt. Es ist ein interessanter Generationenroman, aber ich habe schon bessere gelesen.