Jelena

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cadoli Avatar

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Die zweijährige Elena muss mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Pawel Hals über Kopf ihre Heimat verlassen. Viktor ihr Vater wurde als Feind des Zares auf offener Straße hingerichtet, um der Wut des Mobs zu entgehen fliehen sie.

So beginnt der Roman von Alexander Osang und auf über 600 Seiten wird in das eher traurige und sehr entbehrungsreiche Leben Elenas geschildert.
In einem zweiten Erzählstrang begleiten wir ihren Enkel Konstantin, der auf Anraten seines an Demenz erkrankten Vaters sich einmal der eigenen Familiengeschichte annehmen sollte. Von Beruf Filmemacher begibt er sich auf Spurensuche nach Russland um mehr über seinen Familie zu erfahren.

Und so darf der Leser*in aus diesen beiden Blickwinkel und Zeitebenen in das Leben der Elena Silber eintauchen.

"Elena las die beiden Briefe immer wieder. Am Ende glaubte sie gesehen zu haben, wie sich Robert durch das Gestrüpp der langen Wörter aus ihrem Leben zurückzog."

Hatte manchmal ähnliches Empfinden - vielleicht hat Alexander Osang zu viel gewollt. Der Roman hatte einige Längen und durch beide Blickwinkel natürlich auch Wiederholungen.

Vielleicht hätte eine Geschichte nur aus Elenas Sicht, sie uns nahbarer machen können und ihre Gefühllosigkeit noch mehr begreifbarer.

Am Ende vermittelt der Roman die Erkenntnis, das man oft von den Erfahrungen und Lebenskrisen der vorhergehenden Generation beeinflusst ist.
Dies äußerst sich oftmals in Selbstzweifel und Fremdheit und unter denen auch die Töchter Elenas und ihr Enkel Konstantin leiden.

Den Roman obwohl er mitunter etwas langatmig ist habe ich gerne gelesen und einiges über die Geschichte Russlands kennengelernt.