Urkomisches, liebevolles Fantasy-Abenteuer

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Zwerge, Elfen, Kobolde, Menschen… alle tummeln sich hier in Chicago. Und mitten unter ihnen Greg, der bis vor Kurzem noch gar nicht wusste, dass er ein Zwerg ist. Und der auch nicht wusste, dass sein bester Freund Edwin ein Elf ist und Elfen und Zwerge seit jeher verfeindet sind. Dann wird auch noch sein Vater entführt… von den Elfen. Ganz schön viel, was der 13jährige Greg da zu verdauen hat!

In diesem Jugendbuch (empfohlenes Alter: ab 11 Jahren) geht die Post ab! Greg will unbedingt seinen entführten Vater finden und befreien. Der Weg dahin ist gepflastert mit allerlei neuen und ziemlich schrägen Erfahrungen. So muss er lernen, was es überhaupt bedeutet, ein waschechter Zwerg zu sein. Er bekommt Kampf- und Magieunterricht, lernt in Chicagos „Unterwelt“ eine Menge Zwerge kennen und findet dort auch neue Freunde. Ein Axt spricht mit ihm – und zwar nur mit ihm, telepathisch. Er muss sich mit Bergtrollen herumschlagen und mit Kobolden. Und natürlich kommt es auch zu einer Begegnung mit den verfeindeten Elfen.

Immer wieder sucht Greg aber auch den Kontakt zu seinem besten Freund Edwin. Doch leider wird er durch die vielen Erzählungen aus der Vergangenheit der Zwerge und Elfen sehr verunsichert und weiß nicht, ob er Edwin – der schon immer Bescheid wusste, dass er selbst ein Elf und Greg ein Zwerg ist – überhaupt wirklich noch trauen kann.

Dieses Kinder-/Jugendbuch ist von vorne bis hinten saukomisch, rasant, bunt, fantasievoll, sehr unterhaltsam und fesselnd geschrieben. Und wirklich saukomisch!! Der Schreibstil ist wunderbar leichtfüßig und humorvoll und einfach gut zu lesen.

Kinder können daraus vielleicht lernen, dass es nicht schlimm ist, anders zu sein und dass jeder, und sei er auch klein, dick oder eben einfach anders als die anderen, seinen Platz im Leben finden kann, glücklich sein kann, Freunde haben kann und sich nicht klein und schlecht fühlen muss. Ein großes Thema im Buch ist ja die Freundschaft zwischen Greg und Edwin. Sie sind wirklich dicke und sehr gute Freunde, die sich quasi blind verstehen und vertrauen. Im Laufe der Geschichte schleichen sich immer mehr Zweifel ein und Misstrauen dem anderen Gegenüber, bis es dann zum Ende hin wirklich übel wird zwischen beiden. Das fand ich schon sehr heftig und ich weiß nicht, wie ein Kind das aufnimmt, welche Lehren es vielleicht daraus zieht. Je nach Alter des lesenden Kindes fände ich es wichtig, dass das Buch vielleicht gemeinsam mit einem Erwachsenen gelesen wird und man dann darüber sprechen kann.

Alles in allem gebe ich 4,5 Sterne von 5 (einen halben Stern Abzug für eben dieses doch ziemlich heftige Freundschafts-/Feindschaftsding zwischen Greg und Edwin… aber vielleicht sehe ich das auch nur zu streng und ein Kind hat da einen ganz anderen Blick auf die Sache).

Ich mag das Buch wirklich, weil es urkomisch ist und ich Greg schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen habe. Der ewige Außenseiter, der trotzdem immer schlagfertig und humorvoll durch’s Leben geht, intelligent ist und der eine innige Beziehung zu seinem Vater hat. Und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung – es handelt sich hier nämlich um den ersten Teil einer Trilogie.