Das Schicksal ist manchmal ein richtiges Miststück

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Ein reetgedecktes Friesenhaus und düstere Wolken .... da kommt schon beim Anblick des Cover eine gewisse, düstere Vorahnung auf. Schnell merkt man auch, dass man in Friesland angekommen ist. Es ist von Tüdelbräu die Rede, ebenso von Kroog, Shanty und auch von Tüdelbüdel. Wobei man hier schon fast bei der Hauptprotagonistin angekommen ist. Die Friesenbrauerin wird nämlich von den Einheimischen als die Tüdelbüdel bezeichnet, wohl wegen des Seemannsgarns in ihren Geschichten. Aber ich muss auch sagen, dass sie mir in ihrer Rolle am sympathischen war. Na ja, eigentlich erschienen mir alle Charaktere sehr authentisch.

Wir lernen aber nicht nur die Besitzerin des einzigen Ladens und der Braustube kennen, sondern auch die Probleme, die in dieser Einöde vorherrschen. Da ist von Massentierhaltung und Milchfabriken die Rede. Und daraus kann man wunderbar einen Krimi konstruieren, dachte sich wohl der Autor. Mit seinem Wortwitz, einer guten Portion Lokalkolorit und interessanten Charakteren gelingt es Joost Jensen die ländliche Realität bildhaft, an manchen Stellen sogar nahezu filmreif,  zu werden. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann dem letzten Satz des Buch nur beipflichten: Ich hoffe, wir lesen uns bald wieder.


Fazit:

Mit dem Auftakt "Die Leiche am Deich" ist dem norddeutschen Autor, Joost Jensen (Pseudonym) ein toller Krimi mit viel Lokalkolorit gelungen. In der Person der Friesenbrauerin, im Dorf liebevoll Tüdelbüdel genannt, hat er einen Charakter geschaffen, der absolut glaubhaft und natürlich wirkt. Aber auch die anderen Protagonisten wurden detailliert beschrieben, so dass sofort eine Beziehung aufgebaut werden konnte. Durchgängig bietet dieser Krimi eine Leichtigkeit, in der man beschwingt durch die Seiten gleitet. Ich hoffe, dass der Autor noch genügend Ideen für seine Friesen hat und würde mich freuen, bald mehr Tüdelkram zu lesen.