Idylle bis zum Leichenfund

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buch.und.kaffeequeen98 Avatar

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Inhalt:
Gesine Felber betreibt den Kroog im beschaulichen Sünnum. Hier ist die Welt noch in Ordnung und jeder kennt jeden. Bei einem Tüdelbräu (Bier) trifft sich das halbe Dorf bei Gesine im Kroog. Sie ist die gute Seele von Sünnum und eine kleine Miss Marple. Die Idylle wird allerdings durch eine Leiche am Deich getrübt. Durch die Ermittlungsarbeit ihrer Tochter ist Gesine von Beginn an in die Ermittlungen involviert und versucht sich als Hobby-Detektivin. Mit ihrer direkten und liebenswerten Art kann sie ihren beschuldigten Freund Enno nicht der Polizei überlassen und nimmt selbst die Ermittlungen auf. Dabei kommt jedoch nicht nur ein Mord ans Tageslicht.

Meine Meinung:
„Dabei war sie doch eine verheiratete Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stand und ihre romantischen Träume schon vor langer Zeit in einer Kiste verstaut und unter dem Gerümpel alltäglicher Banalitäten vergraben hatte“ (S. 8)

Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen. Mein Meerweh musste unbedingt gestillt werden, da kam „Die Leiche am Deich“ genau richtig.
Inhaltlich konnte das Buch an die Erwartungen des Klappentextes anschließen. Das Setting ist typisch für die Nordseeküste und ein echter Wohlfühlort. Sünnum ist perfekt für den nächsten Urlaub an der See (dann natürlich ohne angespülte Leiche 😉).

Die Charaktere passen ebenfalls perfekt in das Setting. Besonders Gesine verbreitet gute Laune. Ich musste an einigen Stelle schmunzeln und habe sie schnell in mein Herz geschlossen. Sie mischt sich ständig in die Polizeiarbeit ihrer Tochter ein und mischt überall mit. Sie ist quasi die gute Seele von Sünnum und versucht jeden Streit zu schlichten. Dabei scheut sie sich jedoch nie ihre Meinung offen zu äußern. Auch dem alten Kapitän bietet sie souverän die Stirn. Eine liebenswerte und bodenständige Frau, die man gerne zur Freundin hat.

Nach dem Fund der Leiche beginnen die Ermittlungsarbeiten und die Handlung schreitet schnell voran. Besonders innerhalb der letzten 100 Seiten wird die Spannung hoch gehalten. Die Ereignisse überschlagen sich und es bleibt nicht nur bei einer Straftat in Sünnum. In der ersten Hälfte wird der Fokus auf die Charaktere und das Leben in Sünnum gelegt. Leider hat sich meine Vermutung der/des Täter*in bestätigt. Bei mir ist demnach eine überraschende Wendung oder die Lockung auf eine falsche Fährte ausgeblieben. Als erfahrene Krimi- und Thriller-Leserin kenne ich das jedoch schon.

Durch die langsam aufgebaute Spannung und das urige Setting würde ich das Buch der Cozy Crime zuordnen. Eine tolle Atmosphäre und humorvoll geschrieben. Wohlfühlort trifft Spannung. Die ideale Mischung.

Insgesamt ein gelungenes Buch mit einer sympathischen Ermittlerin und einem Setting zum Wohlfühlen. Ein flüssiger und gut lesbarer Schreibstil mit Humor und einer guten Portion Spannung. Eine Leseempfehlung von mir.