Ein privilegiertes Frauenleben in einer grausamen Zeit

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miltonia 01 Avatar

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Das Buch beginnt mit Lukrezia Borgias Reise zur Hochzeit mit ihrem zukünftigen 3. Mann Alfonso d’Este. Hinter sich lässt sie Rom und dort einen geliebten Ehemann, der im Auftrag ihres eigenen Bruders Cesare getötet wurde.

Und so lässt sich mit wenigen Worten die gesamte, noch lebende Familie Borgia darstellen. Der Papstvater Alexander, seinen Kindern sehr zugetan, aber gleichzeitig diese auch immer wieder zum eigenen Machterhalt ausnutzend, Bruder Cesare, der seine Schwester überaus liebt und trotzdem auf ihre Gefühle keinerlei Rücksicht nimmt und Lukrezia selbst, die unter den Handlungen und Ränkespielen von Bruder und Vater leidet, sich aber dennoch nicht von ihnen lösen kann.

Schon auf der Reise lernt man dann auch Lukrezias Charakter kennen, durchaus verspielt und allen schönen Dingen zugetan, trotzdem aber auch klug und gerissen und absolut in der Lage, mit viel Charme und Härte ihren Willen durchzusetzen. Und diese Fähigkeiten wird sie am Hof in Ferrara in ihrer zukünftigen Schwiegerfamilie auch sehr brauchen und schlussendlich wird es ihr gelingen, sich einen eigenen Wirkungskreis dort aufzubauen.
Gleichzeitig werden auch der weitere Werdegang und Schicksal von Papst Alexander und von Cesare Borgia beschrieben und das ist gleichzeitig faszinierend und abstoßend.

Das alles wird sehr lebendig und eindringlich geschildert und auch die damals offensichtlich übliche alltägliche Grausamkeit im Umgang der Menschen wird sehr anschaulich beschrieben, gerade die Handlungen Cesare Borgias und die seiner Kämpfer kann man sich aus heutiger Sicht kaum vorstellen.

Wer satte historische Schmöker liebt, ist hier bestens beraten.