Manchmal ist weniger mehr .....

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nobbi Avatar

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In Sarah Dunants Roman "Die letzte Borgia" bekommt der Leser erneut Einblick in die Machenschaften und Intrigen der spanischen Familie Borgia, allen voran Papst Alexander und sein Sohn Cesare. Diesen beiden wird in dem Buch viel Raum gegeben, bleibt für Lucrezia, "die letzte Borgia" eher weniger Platz. Im 1. Drittel des Buches ist es noch recht spannend zu verfolgen, mit welchen Tricks und strategischen Überlegungen diese oder jene Stadt erobert, welche Rachepläne in die Tat umgesetzt werden sollen, im 2. Drittel erschweren diese bis ins Detail erschöpfend beschriebenen Passagen das Lesen. Auch der Exkurs in die Gedankengänge Machiavellis sind mir zu umfangreich angelegt, sollte hier doch eher Lucrezia mehr Beachtung bekommen. Der dritte Teil des Buches liest sich dann wieder leichter, geht es hier eindeutig und schnörkellos um den Verfall der Familie.
Sarah Dunant gelingt es, durch bildhafte Beschreibungen "....schläfert die Hitze wie betäubender Mohnsaft alle ein." "....kriecht das Fieber die Treppen hinauf, durch Türen und Fensterritzen...." den Leser mitzunehmen auf unbekanntes Terrain. Leider ist sie mir dennoch zu detailverliebt und hätte lieber zugunsten der eigentlichen Hauptperson - Lucrezia - auf einige strategische Darstellungen verzichten sollen.