nüchterner Bericht

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borabora Avatar

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Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes soll Lucrezia Borgia erneut verheiratet werden, diesmal mit dem Herzog von Ferrara. Während sie quer durch Italien zu ihrem Verlobten reist und dabei versucht alle für sich einzunehmen, schmieden ihr Vater, der Papst, und ihr Bruder Cesare Pläne halb Italien zu unterwerfen.

Ich habe einen historischen Roman aus der Sicht von Lucrezia erwartet, in dem ihr Leben und Leiden detailreich beschrieben wird. Leider ist "die letzte Borgia" ein nüchterner Bericht über die Geschehnisse um den ganzen Borgiaclan am Anfang des 16. Jahrhunderts geworden. Papst Alexander versucht anhand der Eroberungen seine Sohnes Cesare seine Macht zu festigen und diese Feld- und Schachzüge nehmen viel Platz ein. Natürlich wird das Leben von Lucrezia durch diese Ereignisse beeinflusst und alleine aus diesem Grund sollten sie einen Platz in der Geschichte haben. Allerdings hätte ich mir einen größeren Fokus auf Lucrezia gewünscht und vor Allem eine Story aus der ich-Perspektive. Die Geschichte wird so nüchtern erzählt, dass man als Leser kaum eine Bindung zu der Hauptperson aufbauen kann. Irgendwie steht man daneben und schaut sich alles an, ohne hineingezogen zu werden. Das ist sehr schade, denn die vielen Filme und Serien über die Borgias zeigen doch, dass die Familie sehr interessant ist und genug Stoff liefert für spannende Erzählungen.

Als historischer Roman ist das Buch gut recherchiert. Man erfährt viel über die damaligen Machtverhältnisse und wie die Menschen so tickten. Der Spannungsbogen fehlt ein wenig, wobei das Ende dann wieder überrascht. Insgesamt kein schlechter Roman, aber die Aufmachung und der Klappentext sind irreführend in Bezug auf die Geschichte.