Titel weckt falsche Erwartungen

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Italien 1502: Lucrezia Borgia reist nach Ferrara um Alfonso d'Este zu heiraten. Die Heirat ist arrangiert, weil ihr Vater, Papst Alexander VI, und ihr Bruder Cesare auf diese Weise ihren Machtbereich immer weiter ausbauen wollen.

Der Titel, die Buchbeschreibung und auch die Leseprobe hatten mich sehr neugierig auf Lucrezia gemacht. Ich hatte eine Geschichte erwartet, in der sie als Person im Mittelpunkt steht.
Das ist leider nicht der Fall, denn die Machenschaften und Intrigen von Papst Alexander und die Eroberungszüge von Cesare, der zwar ein gespaltenes Verhältnis zu seinem Vater hat, aber auf dessen finanzielle Unterstützung angewiesen ist, nehmen zu viel Raum in diesem Buch ein. Die Schilderungen der Tricks und Strategien, die der leidenschaftliche Kriegstreiber Cesare bei der Eroberung der Städte anwendet, habe ich anfangs noch mit Spannung gelesen, später wirkten sie eher ermüdend.

Historisch ist die Geschichte gut recherchiert. Das ausschweifende Leben in der Renaissance mit all den negativen gesundheitlichen Folgen, die Gier nach Macht und Reichtum und auch die Grausamkeiten der Menschen untereinander werden sehr deutlich dargestellt.

Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Durch die kurzen Kapitel wird sehr oft zwischen den Personen und den Orten der Handlung hin- und hergesprungen, so dass ich mich ständig auf neue Situationen einstellen musste und nicht so richtig voran kam.

Gern hätte ich gewusst, wie Cesare sich auf seinen Eroberungszügen innerhalb Italiens bewegt hat. Deshalb wäre eine Karte am Anfang des Buches sehr hilfreich gewesen, auf der man die erwähnten Orte hätte nachschlagen können.

Trotzdem ein empfehlenswerter Roman.