Herrhausen, Rohwedder und Bad Kleinen

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Die Handlung dieses Buches spannt sich von Alfred Herrhausen über Detlev Karsten Rohwedder bis hin zum bitteren Ende in Bad Kleinen. Natürlich mit anderen Namen und Orten und natürlich ist alles frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig. Der Autor versucht, die Hintergründe dieser Taten von allen Seiten zu beleuchten und eine mögliche Variante der Geschichte darzustellen. Hier ist es mal eine, bei der die RAF, die erstaunlicherweise auch nach mehreren Jahrzehnten immer noch eine gewisse Faszination auf die Menschen ausübt, in einem Fall nicht die Schuldige ist, obwohl sie es gerne gewesen wäre. Interessant. Interessant ist auch die Figur der Protagonistin, die - in sich zerrissen - sowohl die Rolle der Revolutionärin und Kämpferin gegen die herrschenden Verhältnisse ausfüllen will, als auch die Familienidylle mit Partner und Sohn verwirklichen möchte. Sie trifft an einem maßgeblichen Punkt die völlig falsche Lebensentscheidung, lässt sich ohne es zu wissen instrumentalisieren und am Ende scheitert sie auf ganzer Linie. Überhaupt erzählt der Autor eine Geschichte vom Scheitern und von Vergeblichkeit, nicht nur auf Seiten der RAF. Das tut er mit wunderschönen Sprachkurven und wohlformulierten Sätzen, die man teilweise gerne auch mal zweimal liest. Es ist nur sehr schade, dass wahrscheinlich nie jemand erfahren wird, wie es denn nun wirklich war.