Packend!

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rabentochter Avatar

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Zwischen RAF-Anschlägen und Treuhandmachenschaften wechselt dieser Roman, den ich nur empfehlen kann.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Beschreibungen sind sehr treffend, ufern teilweise in sehr lange Aufzählungen aus, bestechen aber gerade dadurch. Der Stil changiert zwischen nüchtern abgeklärt und fast poetisch anmutend. Es liest sich wirklich gut und bleibt durch die wechselnden Perspektiven, die alle Seiten bespielen konstant spannend. Die Geschichte wirkt - soweit ich das beurteilen kann - einigermaßen plausibel. Wie realitätsnah und authentisch das Ganze dann tatsächlich ist, mögen diejenigen beurteilen, die sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte besser auskennen als ich. Ich fühlte mich auf jeden Fall gut unterhalten. Die einzigen Minuspunkte gehen für die Darstellungen der Figuren Dahlmanns und Sandras raus. Dahlmann war mir zu sehr gewollter Guter und Opfer. Der Reine, der eigentlich nur das Beste will, es aber nicht immer erreicht, weil mächtigere Männer im Hintergrund Fäden ziehen. Bei Sandra störte mich ihr Hintergrund und das Motiv, aus dem sie in die Rolle gerutscht ist, die sie nun innehat. Das war mir zu platt, zu unkreativ, zu stereotyp, zu vorhersehbar und ich hätte schlicht mehr erwartet. Ich hätte sie gerne als starke, unabhängige Frau gesehen, die sie dann doch nicht ist. Dennoch bekommt das Buch die volle Sternenanzahl, weil es mich trotz dieser beiden im Vergleich schwächeren Figuren voll und ganz überzeugt hat.
Fazit: Ich kann die Ausstrahlung der Verfilmung kaum erwarten.