Potential des historisch interessanten Hintergrunds wird nicht ausgeschöpft

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nicky_g Avatar

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1755: Veronique lebt mit ihrer Mutter und ihren Brüdern seit dem Tod ihres Vaters in ärmlichen Verhältnissen in Paris. Da taucht eines Tages ein geheimnisvoller Mann auf, der sie in die Dienst seines Herrn nehmen will, bei dem es sich um keinen Geringeren als den König handelt.

Dies erfährt Veronique aber vorerst nicht, als sie in ein Haus nahe Versailles mit anderen Mädchen untergebracht wird. Auch nach den ersten Begegnungen mit dem König selbst, ahnt sie nichts. Erst als sie von ihm schwanger ist, erfährt sie die Wahrheit, die sie aber in ein Irrenhaus bringt und von ihrer Tochter trennt, die bei einer Pflegefamilie aufwächst.

Der Anfang ist kurzweilig von Veronique in der ersten Person erzählt. Auch erfährt man schon auf den ersten Seiten viel über ihr Leben und ihre Lebenseinstellung. Danach wechselt es zwischen ihr und einem allwissenden Erzähler. Eine für den Leser äußerst vorteilhafte Erzählweise, die ein umfassendes Bild erzeugt gemeinsam mit dem parallelen oder nachgelagerten Zeitstrang.

Der historische Kontext ist interessant und bietet viel Raum für eine aufregende Geschichte, aber an dieser scheitert der Roman dann auch. Die Autorin verliert sich in vielen kleinen Anekdoten und Details, die den spannenden Erzählstrang komplett erdrücken, so dass eher Langeweile vorherrschen als Erwartung.

Ebenso wirken manche Charaktere schlichtweg unsympathisch und einfältig, so dass man als Leser schnell das Interesse verliert, vor allem wenn es sich dabei um eine Hauptfigur handelt.

Der Beginn des Romans war noch sehr vielversprechend, aber leider konnte die Spannung nicht gehalten werden, was bei einem solch dicken Schmöker fatal ist. Wer sich aber in Details aus der Zeit wie zum Beispiel dem Kleidungsstil oder den Lebensgewohnheiten verlieren kann, der ist hier gut aufgehoben.