Die Leute, die sie vorübergehen sahen - und nicht reagierten

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evelyn Avatar

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Ein ungewöhnliches Buchcover mit einer Kleinkinderzeichnung.

Die 3-jährige Salome Jensen wird aus ihrem Elternhaus von einem Handwerker entführt. Von nun an ist dies ihr neuer Daddy. Sehr schnell findet sich die Kleine mit der neuen Situation zurecht und arangiert sich, sie scheint ihre Eltern sehr schnell vergessen zu haben, was mich etwas überrascht und die Geschichte etwas unglaubwürdig macht. Ihr neuer Daddy lebt in ärmlichen Verhältnissen, vermutlich ist er ein Kleinkrimineller. Er versteckt sie vor der Umgebung scheinbar nur um sie vor den Menschen und ihrem schlechten Einfluss zu beschützen. Er bemüht sich sie gut zu behandeln, er streicht ihr Zimmer kindgerecht und kauft Spielsachen für sie. Auch wenn seine Erziehungsmethoden gewöhnungsbedürftig sind, mag er sie und kümmert er sich gut um sie und was ich zuerst befürchtet hatte, hat er kein sexuelles Interesse an ihr. Eines Tages verschwindet er jedoch ohne Vorankündigung spurlos, vielleicht wurde er bei einem Einbruch erwischt und verhaftet, oder er fiel einem Verbrechen zum Opfer. Die nervige, neugierige und sehr gesprächige Vermieterin Mrs Anderson, die sich schon immer über das merkwürdige Gespann von Vater und Tochter gewundert hat, nimmt die kleine Salome zu sich und sorgt nun so gut sie kann für sie. Eigentlich hatte diese selbst zwei Kinder, diese wurden ihr jedoch von der Fürsorge weggenommen.

Wenn auch die reibungslose Eingewöhnung in die neue Umgebung etwas ungewöhnlich ist, und die Geschichte etwas unglaubwürdig macht, weckt sie ein Interesse an dem Leben der kleinen scheinbar intelligenten Salome, die sicherlich noch etliche Stationen und etliche Pflegeeltern erleben wird. Wie eine Katze kommt das Mädchen nach einem Zwischenfall immer wieder auf die Beine und findet sich in neuen Situationen problemlos zurecht. Überraschend ist es auch wie leicht scheinbar ein Mann mit einem Kind untertauchen kann, oder eine alleinstehende Frau plötzlich ein Kind großziehen kann ohne dass es irgendjemand bemerkt. Auf diesen Sachverhalt spielt meiner Meinung nach auch der Titel des Buches hin.
Es scheint sich um eine Entführungsopfergeschichte zu handeln, die ohne auf die Tränendrüse zu drücken auskommt.