keine Opfergeschichte, sondern Gesellschaftsstudie

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„Die Leute, die sie vorübergehen sahen“ von Scott Bradfield. Die 3jährige Salome (Sal) Jensen wird von einem Handwerker aus dem elterlichen Haus mitgenommen. Isoliert lebt sie mit ihm, nennt ihn sogar „Daddy“ und versucht ihm zu gefallen. Als dieser einfach verschwindet lebt Sal einfach bei der Vermieterin Mrs. Anderson weiter. Die Menschen, die mit ihr leben, vermitteln der kleinen Sal ihre Sicht auf das Leben. Diese Einblicke mögen vielleicht repräsentativ für die amerikanische Bevölkerung sein und lesen sich teils philosophisch teil mitleiderregend bis humoristisch. Die Worte und Gedanken, die Sal in den Mund gelegt werden, entsprechen in keinster Weise dem Verhalten eines dreijährigen Kindes. Gerade als Mutter hat man, wenn man von einem entführten Kind hört, andere Vorstellungen. Macht man sich von diesen Vorstellungen frei und vergegenwärtigt sich, dass es sich um keine Opfergeschichte handelt, könnte es sogar ein gutes Buch sein, halt eine Gesellschaftsstudie mal aus einem anderen Blickwinkel.