Seltsame Geschichte

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herbstrose Avatar

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Kindesentführung ist ein schreckliches Verbrechen und sollte auch immer so gesehen werden. In der Leseprobe des Buches „Die Leute, die sie vorübergehen sahen“ von Scott Bradfield wird dieses Thema jedoch eher als etwas Normales oder Alltägliches behandelt und dabei sogar noch leicht ins Lächerliche gezogen. –
Nach getaner Reparatur nimmt ein Handwerker das 3-jährige Mädchen der Hausbesitzer kurzerhand mit, und keinen scheint es zu kümmern. Über den Schmerz und die Reaktion der Eltern erfährt man nichts. Auch das Kind zeigt keine Emotion, es weint nicht, verlangt nicht nach den Eltern und bereits nach kurzer Zeit nennt es den Entführer ‚Daddy‘. Dieser sorgt zunächst recht ordentlich für die Kleine, verschwindet aber nach einiger Zeit von der Bildfläche. Eine Nachbarin holt das Kind zu sich. Es ist haarsträubend, was die Erwachsenen dem Kind erzählen und keinesfalls kindgerecht sind die Antworten und Gedanken des Mädchens. Kleine Kinder drücken sich anders aus. –
Natürlich ist man neugierig wie diese abstruse Geschichte weiter geht. Was unternehmen die leiblichen Eltern, um ihr Kind wieder zu bekommen? Was muss die kleine Salome noch alles durchmachen? Kommt sie jemals wieder nach Hause? Vermutlich geht es in diesem Roman ja hauptsächlich um Gesellschaftskritik, um Menschen und Charaktere. Dies jedoch auf eine Kindesentführung aufzubauen finde ich schon bedenklich.