Skurrile Geschichte

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regenprinz Avatar

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Hm, ich bin noch unschlüssig, wie ich dieses Buch einschätzen soll. Ich mag eigentlich skurrile und außergewöhnliche Bücher, daher hat mich dieses auch sofort angesprochen. Es beginnt so lakonisch, als sei es das Normalste auf der Welt, dass eine 3-jährige mal eben von dem Mann mitgenommen wird, der den Boiler repariert hat - kein Geschrei, keine Panik, keine Polizei, keine Reaktionen auf die Entführung. Salome hat quasi nur mal eben den Wohnort und die Familienverhältnisse gewechselt. Sie bekommt ein neues Bett, eine Kinderküche und jeden Morgen V 8 zum Frühstück (übrigens ein netter Name für Saft, erinnert eher an Motorenöl *g*). Ihr neuer "Daddy" lebt sehr zurückgezogen, schottet auch Sal weitgehend ab und gibt ihr Einblicke in seine (verschrobene ?) Denkweise, zu der sie sich dann wiederum ihren Teil denkt.
Nach einer Menge Regen und einer Überschwemmung wird Sal von der Vermieterin aus dem Bungalow geholt und lebt fortan bei ihr, die nun wiederum ihre Lebensweisheiten zum Besten gibt. Und so geht es vermutlich in ständigem Wechsel weiter, nehme ich an. Neue Figuren tauchen auf, alte verschwinden, Sal zieht weiter (bzw. wird gezogen) ohne dass das weiter thematisiert wird - genauso hat das Buch ja auch begonnen. Ich bin nicht sicher, ob das über ein ganzes Buch trägt. Ich bin auch nicht sicher, ob mir das gefällt, denn das Ganze ist - für mein Empfinden - nicht so weit überzeichnet, dass es wirklich witzig ist. An ein paar Stellen musste ich grinsen, ja, aber vieles von dem, was die (bisher vorgekommenen) Erwachsenen so an "Lebensweisheiten" von sich geben, sind doch eher Plattitüden.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass mir das Buch sehr gut gefällt, je mehr Sal in den Vordergrund rückt und ihre Ansichten äußert - so wie es ansatzweise ja schon vorkommt, als sie in sich hineinmurmelt, warum sie mit der Kinderküche nicht backen kann. Vermutlich wird sie im Laufe der Handlung ja auch stetig älter und erfahrener, denkt sich mehr, und dann werden die verschiedenen Erwachsenen eher zu Randfiguren.
Sprachlich gefällt mir die Leseprobe übrigens prima, ich mag den Stil und vor allem die Beschreibungen, die die Atmosphäre gut einfangen. Darum vergebe ich jetzt mal vorsichtig 4 Sternchen (inhaltlich wären es bisher eher 3).