Schöne leichte Gute-Laune-Sommerlektüre, aber leider zu wenig Lovestory und Strand

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meikymeik Avatar

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Was passiert, wenn man seine Komfortzone verlässt?

Im Grunde träumt Sophie als Köchin in ihrem eigenen mintfarbenen Foodtruck zu stehen und leckere Gerichte zu kreieren. Doch in ihrem realen Leben hat sie einen stressigen Assistenten-Job bei einem Hamburger Filmverleih und ihr Freund unterstützt und versteht sie auch immer weniger. Plötzlich ist sie diejenige, die den neuesten Blockbuster vermarkten soll und darf mit zu den Dreharbeiten nach Dänemark, wo sie in den Dünen und am Strand den gutaussehenden Nick und seinen Hund kennenlernt und dabei ganz vergisst, dass sie zu Hause ja eigentlich schon liiert ist.

Sophie hat nicht viel Selbstvertrauen, ist dafür aber umso hilfsbereiter, selbstlos und sympathisch. Sie weiß, was sie gut kann und was ihr gut tut, aber traut sich nicht, ihren Traum zu wagen. Sie muss den richtigen Weg in ihrem Leben erst noch finden. Zum Teil findet man sich in ihr als Person und Charakter auch schnell wieder. Auch darin, dass sie ein Bauchmensch ist: „Ich habe eine etwas unglückliche Beziehung zu meinem Bauch.“ Er kommentiert alles mit einem grrrumpf oder grooaarr und Sophie gibt viel auf ihr Bauchgefühl und kann dadurch besser Entscheidungen fällen. Das ist irgendwie so menschlich und liebenswert.

Diese sympathische Protagonistin gepaart mit einer locker leichten, fröhlichen Sommergeschichte verbreitet sofort gute Laune. Beim Lesen habe ich mir Franziska Jebens dauerhaft gut gelaunt beim Schreiben vorgestellt und als ob diese Freude direkt durch ihre Finger über die Tastatur oder über den Stift auf Papier ins Buch gebracht wurde. Alles in diesem Buch ist sympathisch und nah, weil es jedem so passieren könnte und einfach so aus dem Leben gegriffen ist. Es wirkt überhaupt nicht unecht, es ist nicht unvorstellbar und nichts beschönigt, nichts perfektioniert und mit allen Peinlichkeiten und Unannehmlichkeiten des Lebens ausgestattet. Man fühlt sich mit der Autorin und den Charakteren auf Augenhöhe.

Es ist so ein schön kleines, kompaktes, leichtes Buch mit einem hübschen, glitzernden Cover, welches sofort sonnige Meeres- und Strandbilder hervorruft. Dazu schreibt Franziska Jebens einen locker leichten Sommerroman als tolle Einstimmung für den kommenden Sommer. Chaotisch, fröhlich, spritzig, energiegeladen, locker, leicht, tollpatschig und viele ähnliche Wörter sind mir beim Lesen eingefallen um dieses Buch und den Schreibstil der Autorin zu beschreiben. Selbst erfundene Wörter lassen zwischendurch aufhorchen: sie schnippischt in meine Richtung, Mike-eskes Lächeln, ent-elektrifiziert, etwas aus dem Ohrenwinkel hören und das Ganze mit einer ordentlichen Portion Humor und Selbstironie.

Gegen Ende fiel mir dann doch auf, dass die eigentliche Lovestory viel zu kurz kommt. Ja, es geht um Sophie und ihr Leben, aber Nick erhält darin nur einen ganz kleinen Mini-Teil obwohl er ja ER ist. Man lernt ihn überhaupt nicht richtig genug kennen um zu verstehen warum sich Sophie in ihn verliebt. Ich hätte mir gewünscht, mehr über ihn zu erfahren. Ich glaube, dann wäre das Ende für mich spektakulärer und vor allem herzerwärmender gewesen. Das Finale war dann nämlich sehr rasant und die Szenen am Meer und am Strand kamen leider auch viel zu kurz für so einen Sommer-Sonne-Strand-Roman.

Dafür wird eine tolle Botschaft vermittelt: Wenn es einem mal schlecht geht, sich auf das besinnen, was man hat und was einem gut tut, und sich auf das fokussieren, was positiv ist in seinem Leben.