Fünf Frauen, fünf Leben und ein Buch, das bleibt
Ich habe dieses Buch mit einem merkwürdigen Gefühl begonnen, Neugier und Skepsis zugleich. Fünf Frauenporträts, miteinander verwoben, aber doch eigenständig, das klang vielversprechend, aber auch nach einem Risiko. Wird das nicht schnell zu klischeehaft oder gar belehrend? Doch Daniela Krien hat mich schnell eines Besseren belehrt.
Was mich von Anfang an begeistert hat, ist die Klarheit der Sprache. Ohne große Schnörkel, aber voller Tiefe. Die Autorin lässt ihre Figuren sprechen, leise, aber eindringlich. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Fünf Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, jede mit ihrer eigenen Geschichte, ihren Entscheidungen, Zweifeln, Brüchen. Ich habe mich nicht in jeder Figur wiedergefunden, aber das musste ich auch nicht. Was mich berührt hat, war die Echtheit. Das Gefühl, in Leben hineinzublicken, die so oder so ähnlich tatsächlich existieren könnten.
Es geht – obwohl der Titel anderes vermuten lässt – nicht vordergründig um romantische Liebe. Vielmehr um das Ringen mit Erwartungen von außen und von innen. Um das Streben nach Selbstbestimmung, das Bedürfnis nach Nähe, aber auch die Angst davor. Kinderwunsch, Abtreibung, Untreue, Verlust, familiäre Verstrickungen, all das kommt zur Sprache, aber nie belehrend, sondern immer aus der Perspektive der jeweiligen Figur heraus. Manche Entscheidungen haben mich wütend gemacht, andere nachdenklich. Immer aber hatte ich das Gefühl, diesen Frauen nahe zu sein, ihnen zuhören zu dürfen.
Besonders gelungen fand ich, wie beiläufig die Geschichten miteinander verwoben sind. Mal trifft man in einem Kapitel plötzlich eine Figur wieder, die man bereits kennt, mal wird nur ein beiläufiger Satz fallen gelassen, der einen Aha-Moment auslöst. Trotzdem funktioniert jede Geschichte auch für sich allein. Das Buch hat für mich dadurch fast etwas Episodenhaftes, aber ohne den roten Faden zu verlieren. Wie miteinander verwobene Kurzgeschichten.
Interessant fand ich auch, dass der historische Hintergrund, die DDR-Vergangenheit der Frauen, zwar erwähnt wird, aber nicht im Zentrum steht. Das fand ich gelungen, denn das Buch lebt nicht vom politischen Kontext, sondern von den inneren Kämpfen, den Beziehungen, dem gelebten Alltag. Gerade das hat es für mich so kraftvoll und glaubwürdig gemacht.
Die Männerfiguren bleiben im Vergleich oft blass, manche sogar unsympathisch. Und vielleicht ist das auch eine Aussage für sich: Wie sehr Frauen ihr Leben oft trotzdem oder gerade deswegen selbst in die Hand nehmen (müssen). Ich habe beim Lesen häufig mit dem Kopf geschüttelt, aber auch oft innegehalten, nachgedacht, mich erinnert. Manches tat weh, manches stimmte mich hoffnungsvoll. Tröstlich ist das Buch vielleicht nicht, aber wahrhaftig. Und das ist für mich mehr wert als jedes Happy End.
„Die Liebe im Ernstfall“ ist ein beeindruckendes Buch, das nachhallt. Ich hätte noch länger weiterlesen können. Und auch wenn ich nach der letzten Seite nicht alle Fragen beantwortet bekam, hatte ich das Gefühl, dass genau das richtig ist. Denn das Leben ist eben auch nicht abgeschlossen. Es geht weiter, bei allen fünf.
Was mich von Anfang an begeistert hat, ist die Klarheit der Sprache. Ohne große Schnörkel, aber voller Tiefe. Die Autorin lässt ihre Figuren sprechen, leise, aber eindringlich. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Fünf Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, jede mit ihrer eigenen Geschichte, ihren Entscheidungen, Zweifeln, Brüchen. Ich habe mich nicht in jeder Figur wiedergefunden, aber das musste ich auch nicht. Was mich berührt hat, war die Echtheit. Das Gefühl, in Leben hineinzublicken, die so oder so ähnlich tatsächlich existieren könnten.
Es geht – obwohl der Titel anderes vermuten lässt – nicht vordergründig um romantische Liebe. Vielmehr um das Ringen mit Erwartungen von außen und von innen. Um das Streben nach Selbstbestimmung, das Bedürfnis nach Nähe, aber auch die Angst davor. Kinderwunsch, Abtreibung, Untreue, Verlust, familiäre Verstrickungen, all das kommt zur Sprache, aber nie belehrend, sondern immer aus der Perspektive der jeweiligen Figur heraus. Manche Entscheidungen haben mich wütend gemacht, andere nachdenklich. Immer aber hatte ich das Gefühl, diesen Frauen nahe zu sein, ihnen zuhören zu dürfen.
Besonders gelungen fand ich, wie beiläufig die Geschichten miteinander verwoben sind. Mal trifft man in einem Kapitel plötzlich eine Figur wieder, die man bereits kennt, mal wird nur ein beiläufiger Satz fallen gelassen, der einen Aha-Moment auslöst. Trotzdem funktioniert jede Geschichte auch für sich allein. Das Buch hat für mich dadurch fast etwas Episodenhaftes, aber ohne den roten Faden zu verlieren. Wie miteinander verwobene Kurzgeschichten.
Interessant fand ich auch, dass der historische Hintergrund, die DDR-Vergangenheit der Frauen, zwar erwähnt wird, aber nicht im Zentrum steht. Das fand ich gelungen, denn das Buch lebt nicht vom politischen Kontext, sondern von den inneren Kämpfen, den Beziehungen, dem gelebten Alltag. Gerade das hat es für mich so kraftvoll und glaubwürdig gemacht.
Die Männerfiguren bleiben im Vergleich oft blass, manche sogar unsympathisch. Und vielleicht ist das auch eine Aussage für sich: Wie sehr Frauen ihr Leben oft trotzdem oder gerade deswegen selbst in die Hand nehmen (müssen). Ich habe beim Lesen häufig mit dem Kopf geschüttelt, aber auch oft innegehalten, nachgedacht, mich erinnert. Manches tat weh, manches stimmte mich hoffnungsvoll. Tröstlich ist das Buch vielleicht nicht, aber wahrhaftig. Und das ist für mich mehr wert als jedes Happy End.
„Die Liebe im Ernstfall“ ist ein beeindruckendes Buch, das nachhallt. Ich hätte noch länger weiterlesen können. Und auch wenn ich nach der letzten Seite nicht alle Fragen beantwortet bekam, hatte ich das Gefühl, dass genau das richtig ist. Denn das Leben ist eben auch nicht abgeschlossen. Es geht weiter, bei allen fünf.