Starker Start ins Bücherjahr 2019!

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petris Avatar

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Es gibt Titel, bei denen man nach der Lektüre einfach nur baff enttäuscht ist, weil sie nichts, einfach gar nichts mit dem Klappentext zu tun haben und man das Gefühl hat, vom Verlag betrogen worden zu sein, weil man einen völlig anderen Roman erwartet hatte.
Und dann gibt es Titel, wie diesen hier, wo der Klappentext einfach genau das erwarten lässt, was man dann auch liest. Perfekt gemacht vom Diogenes Verlag!

Aber natürlich ist ein Roman nicht sein Klappentext! Daniela Krien schreibt einen modernen „Frauenroman“, wobei dieses Wort ja normalerweise etwas völlig Anderes bedeutet. Kein schnulziger, in den 50er Jahren stehen gebliebener Kitschroman ist hier damit von mir gemeint, sondern eine Auseinandersetzung mit modernen Frauen, die etwas wollen vom Leben, das nicht immer bekommen, aber auf alle Fälle versuchen, ihr Leben selbst zu gestalten, unabhängig von den mehr oder weniger hilfreichen Männern. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde, über familiäre Beziehungen, Freundschaften, Männer kennen sie sich und sind miteinander verbunden. Das ist auch der rote Faden des Buches, die Überschneidungen und wie eine Lebensgeschichte zur anderen führt. Wunderbare Struktur, die perfekt aufgeht. Mir hat das sehr gefallen.

Auch sprachlich mochte ich das Buch sehr. Nicht kitschig, nicht überemotional, eher sehr genau formuliert, unglaublich treffend und scharf beobachtet.

Ich finde ja nicht, dass ein Buch nur dann gut ist, wenn man sich damit identifizieren kann oder sich in den Charakteren wiederfindet. Aber hier ist das definitiv der Fall. Nicht 1:1 in einer der Frauen, aber in Aspekten, Episoden, wird sich wohl jede intelligente Frau, die selbstbestimmt zu leben versucht und den Spagat zwischen traditionellem Rollenbild und eigenen Wünschen irgendwie hinzubekommen, finden.

Einer der ersten Romane, die ich dieses Jahr gelesen habe! Und gleich einer, der definitiv Lieblingsbuchpotential hat.