Die frühen Jahre der Virginia Woolf

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
silbernenadel Avatar

Von

Der vorliegende Roman „Die Liebenden von Bloomsbury - Virginia und die neue Zeit“ von Stefanie H. Martin erzählt das Leben der noch sehr jungen Virginia Woolf beginnend mit dem Tode ihres Vater, der darauffolgenden psychischen Krise und der ersten Zeit in Bloomsbury und dem Beginn der Bloomsbury-Group. Das alleine bietet tatsächlich Stoff für einen umfangreichen Roman, den man gar nicht mehr aus den Händen legen mag. Sehr tief gehend und bewegend wird Virginias Leben beschrieben, ihre schwerwiegenden psychischen Probleme, auch deren Ursache oder zumindest teilweise verursachenden Auslöser, wie der Missbrauch oder wenigstens die Übergriffigkeit von George, ihrem älteren Halbbruder. Diese Zeilen haben mich tief erschüttert! Beim Nachlesen in einer Biographie fand ich dann auch die Aussage, dass sie eventuell nicht nur von George sondern auch von ihrem zweiten Halbbruder missbraucht wurde. Kein Wunder also, dass ein so sensibler Mensch zeitlebens unter einer bipolaren Störung mit teils psychotischen Episoden litt!

Auch wie eng das Leben in dieser viktorianischen Zeit für Frauen gewesen war, wird mehr als treffend dargestellt. Die Unmöglichkeit für einen großen Geist wie Virginia zu studieren, macht einen noch im Nachhinein wütend und sprachlos! Um so schöner, dass Vanessa zusammen mit Virginia und deren beiden Brüder Thoby und Adrian nach Bloomsbury zog, um dort ein freieres, von gesellschaftlichen Zwängen befreiteres Leben zu führen!

Mein Fazit: Nicht nur für Virginia-Woolf-Fans ein großes Lesevergnügen, das ivh absolut empfehle! Ich freue mich sehr auf die beiden Folgebände.