Das Leben der Schriftstellerin Virginia Woolf

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meinekleinebüchersucht68 Avatar

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Mit Veröffentlichung vom Roman „Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit“ hat Stefanie H. Martin ihre neue historisch-biografischen Trilogie eröffnet, die im Juni 2022 im Aufbau Verlag erschienen ist. Ich muss gestehen, dass ich weder die Autorin noch eines ihrer Bücher kenne bzw. gelesen habe und somit feierte ich ein Debüt. Der Klapptext so wie auch die Leseprobe haben meine Neugierde mehr als nur geweckt und so führte kein Weg daran vorbei, dieses Buch zu lesen.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich positiv überrascht und so konnte ich bereits nach den ersten Sätzen in die Welt der Virginia Stephen ein- und abtauchen. Aber nicht nur der Schreibstil konnte mich überzeugen, sondern auch die brillante Kulissenbeschreibung. Stefanie H. Martin hat es geschafft, die Atmosphäre um 1903- 1909 authentisch und beindruckend einzufangen und wiederzugeben. Während des Lesens merkte ich, wie ich mehr und mehr in der Zeit zurückversetzt und so ein Teil dieser Geschichte wurde. Aber dies ist nur ein Teil der mir besonders gut gefiel. Ein weiterer war, dass man als Leserin spürt, mit welch Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen über Virginia Woolf geb. Stephen und deren Freundeskreis zusammengetragen, um diese auszuwerten und sie die Handlung perfekt einzuwe-ben. Das ist der Autorin mehr als nur gelungen. Die Handlung ist der Werdegang der angehenden Schriftstellerin Virginia Woolf. Wer jetzt aber meint, dass dies eine reine Biografie ist, der irrt gewaltig. Dies ist vielmehr eine Geschichte über die Künstler des Londoner Stadtteils Bloomsbury. Nach dem Tod ihres Vaters haben Virginia, Vanessa, Thoby und Adrian dort eine Wohngemeinschaft namens Bloomsbury Group gegründet. Bald treffen sich dort einige angehende und intellektuellen Künstler aus unterschiedlichen Bereichen, die sich nicht nur über Kunst unterhalten, sondern auch über zeitgemäße Themen aufgreifen. Allerdings ist diese Gruppe in der Gesellschaft nicht gerade gern gesehen, aber das stachelt sie noch mehr an, diese Treffen fortzuführen. Da ich sehr wenig über diese Vereinigung kannte, war es ein sehr informativer und interessanter Einblick in diese Zeit. Aber die Bloomsbury-Group ist nur ein der Themen, die die Autorin näher beschreibt. Zudem lässt sie den Leser an das Leben der Familie Stephen teilhaben. Auch wenn alle Geschwister Raum bekommen, aus ihrem Leben erzählen zu dürfen, so liegt der Fokus doch auf Virginia und Vanessa. Virginia, die auf der einen Seite begabt und sensible und auf der anderen depressiv und labil ist. Neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin kämpft sie auch noch für ihre Freiheit, denn ein Leben nur als Ehefrau und Mutter ist für sie unvorstellbar. Vanessa, die sich für ein Kunststudium entschieden hat, ist anders. Zwar ist sie ebenfalls sehr begabt und intelligent, aber sie heiratet. Doch ihre Ehe scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn bald schleichen sich die ersten Eheprobleme ein. Stefanie H. Martin hat es nicht nur geschafft, die Gefühlswelt der beiden Hauptcharaktere brillant in Szene zu setzen und dem Leser nahe zu bringen, sondern sie hat auch noch, dank der perfekt eingestreuten Geschichte der einzelnen Bloomsbury-Mitglieder, ihrer Handlung eine Authentizität verpasst, die mich überzeugen konnte.

Die Liebenden von Bloomsbury „Virginia und die neue Zeit“ ist ein sehr interessanter und informativer Einblick in das Leben der Schriftstellerin Virginia Woolf. Facettenreiche Charaktere runden diesen biografisch -historischen Roman perfekt ab. Ich freu mich schon auf den zweiten Band dieser Reihe.
4 Sterne