Für Einsteigerinnen geeignet

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elke17 Avatar

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Seit Romanbiografien in den letzten Jahren inflationär den Markt überschwemmen, stehe ich diesem Genre zugegebenermaßen skeptisch gegenüber. Nun also „Die Liebenden von Bloomsbury“ über die Frauen der Bloomsbury Group, und dann gleich noch im Dreierpack. Den Anfang macht Virginia Woolf, kein Postergirl oder die Frau von Soundso, sondern eine ernst zu nehmende Autorin, die seit „A room of one’s own“ vielen Frauen Inspirationen für ein selbstbestimmtes Leben geliefert hat. Die Autorin Stefanie H. Martin schreibt auch Young Adult Romane (überhaupt nicht mein Fall), hat aber auch über Charlotte Brontë promoviert, was eine gewisse Kompetenz vermuten lässt.

Beschrieben werden die Anfänge der Bloomsberries im Zeitraum zwischen 1903 bis 1909, einer Gruppe gut ausgebildeter junger Intellektueller, meist Absolventen der Universität Cambridge, die sich zu Diskussionsrunden über Literatur, Kunst und Wissenschaft im Haus der Stephen-Geschwister Virginia, Vanessa, Toby und Adrian am Gordon Square 46 in Bloomsbury, wobei es im viktorianischen Zeitalter eher unüblich ist, dass Frauen an diesen Zirkeln teilnehmen. Aber es gibt Situationen, in denen man sich gegen Konventionen auflehnen muss, denn nur so besteht eine Chance auf Veränderung. Das ist Virginia zwar bereits früh klar, aber noch bewegt sie sich in diesem vorgegebenen gesellschaftlichen Rahmen, auch wenn ihr Sinnen und Trachten darauf ausgelegt ist, für ihre schreibende Kunst zu leben. Anfangs sind es zwar nur Essays, die sie in verschiedenen Publikationen platzieren kann, aber wir wissen, dass es ihr gelingen, aber sie auch verzehren wird.

Diese Annäherung an Virginia Woolf ist historisch zwar korrekt, aber eben doch sehr populär aufbereitet. Dennoch eignet sich der gut lesbare Roman für „Neulinge“ durchaus als Einstieg in Virginias Leben und Werk. Bleibt zu hoffen, dass die Lust der Leserinnen geweckt wird, Virginia Woolf im Original bzw. der Übersetzung zu lesen.